Lexikon der Ernährung: Vinylchlorid
Vinylchlorid, Chlorethylen, VC, Evinyl chloride, H2C=CH-Cl, farb- und geruchloses, bei hohen Konzentrationen süßlich riechendes, leicht polymerisierendes Gas (Ausgangsmaterial für Kunststoffe) mit cancerogenem Potenzial (krebserzeugend, Kategorie 1). Die Symptome einer akuten V.-Vergiftung sind Augenbrennen, Entzündung von Lunge und Niere, Zyanose und narkotische Effekte. Nach chronischer Arbeitsplatzexposition kommt es zur Ausprägung der V.-Krankheit (charakteristische Schädigung der Leber mit Speiseröhren- und / oder Magen-Krampfadern, Milzvergrößerung, Thrombocytopenie sowie Schädigung der arteriellen Durchblutung im Bereich der Hände und der Haut). Eine erhöhte Inzidenz maligner Lebertumoren (V. verursacht einen beim Menschen sehr seltenen Tumor, ein von den Endothelzellen der Sinusoide ausgehendes Hämangiosarkom, Latenz bis 20 Jahre) ist nachgewiesen, wobei die carcinogene Wirkung auf dem V.-Intermediat Chlorethylenoxid basiert. Die Bestimmung der Stoffwechselprodukte Thiodiglycolsäure und Hydroxyethylmercaptursäure im Harn kann zur ärztlichen Überwachung genutzt werden. Da eine Migration von V. in Lebensmittel nachgewiesen ist, dürfen Grenzwerte für den Restmonomergehalt in Polyvinylchlorid- (PVC)-Lebensmittelverpackungen nicht überschritten werden.
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