Lexikon der Geographie: Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit
Heinz Fassmann, München
Einleitung
Arbeitslosigkeit stellt die Folge einer Störung eines fiktiven Gleichgewichtes auf dem Arbeitsmarkt dar. Sie entsteht, wenn das Arbeitskräfteangebot die Arbeitskräftenachfrage übersteigt. Menschen suchen einen Arbeitsplatz und finden keinen, der ihren Ansprüchen hinsichtlich Entlohnung, Arbeitsinhalt oder Arbeitsbedingung entspricht. Die Gründe für Arbeitslosigkeit können daher sehr unterschiedlich sein, Erklärungsansätze dafür und auch für die unterschiedliche Verteilung der Arbeitslosigkeit in der Gesellschaft liefern die Arbeitslosigkeitstheorien.
Typologie und Ursachen
Wenn beispielsweise geburtenstarke Jahrgänge das Erwerbsalter erreicht haben und einen Arbeitsplatz suchen, dann erhöhen sie das Arbeitskräfteangebot und gefährden damit möglicherweise das fiktive Gleichgewicht, das Arbeitslosigkeit zur Folge hat. Ähnliches kann passieren, wenn Arbeitsmigranten oder Flüchtlinge in großer Zahl zuwandern. Umgekehrt kann aber auch die Nachfrage nach Arbeitskräften massiv zurückgehen, weil vielleicht eine technische Innovation den Produktionsprozess radikal verändert, weil eine neue Arbeitsorganisation eine effizientere Produktion ermöglicht oder weil der Absatz bestimmter Produkte als Folge eines veränderten "Umfeldes" schlagartig nachlässt. Markante Änderungen des Arbeitskräfteangebots oder der Nachfrage führen zu einer strukturellen Arbeitslosigkeit. Sie wird durch langfristige und strukturelle Änderungen der Wirtschaft hervorgerufen (technologischer Wandel, veränderte Güternachfrage, neue internationale Arbeitsteilung). Die Bekämpfung der strukturellen Arbeitslosigkeit ist schwierig, erfordert Um- und Weiterbildungsmaßnahmen, die Förderung räumlicher Mobilität und Hilfestellungen für die Unternehmen bei der Bewältigung des Strukturwandels. Weniger markant und einschneidend sind die Ursachen und Folgen der konjunkturellen Arbeitslosigkeit, die als Folge der Konjunkturentwicklung auftritt. Bei einem Rückgang des Wirtschaftswachstums nimmt auch die Nachfrage nach Arbeitskräften ab und die Zahl der Arbeitslosen steigt. Die konjunkturelle Arbeitslosigkeit sollte mit dem nächsten Konjunkturzyklus wieder absorbiert werden. Dies würde – so die liberale Argumentation – leichter und häufiger passieren, wenn die Löhne flexibel wären. Würden Löhne mit nachlassender Konjunktur ebenfalls nachgeben und wäre das Lohnsystem insgesamt nicht so rigide und nach unten hin fixiert, dann würden mehr Unternehmer die nun billige Arbeitskraft einstellen.
Der Normalität des Arbeitsmarktes entsprechen schließlich zwei weitere Typen von Arbeitslosigkeit, deren Begründungen sehr einfach sind. Die saisonale Arbeitslosigkeit, ist auf sinkende Nachfrage nach Arbeitskräften infolge jahreszeitlicher Schwankungen der Wirtschaftsentwicklung in bestimmten Branchen (Tourismus, Baugewerbe) zurückzuführen. Bauarbeiter werden regelmäßig von einer Winterarbeitslosigkeit betroffen, die auch deshalb entsteht, weil damit Unternehmen, die Lohnkosten in der "stillen Zeit" der Arbeitslosenversicherung übertragen können. Regionen und Staaten mit einem hohen Anteil an Beschäftigten in diesen Branchen weisen in der Regel auch eine hohe saisonale Komponente bei der Arbeitslosigkeit auf. Problematisch wird die saisonale Arbeitslosigkeit nur dann, wenn die Arbeitslosenunterstützung keine ausreichende materielle Grundlage mehr offeriert und wenn sie als kollektives Schicksal eine ganze Region betrifft. Unter friktioneller oder natürlicher Arbeitslosigkeit versteht man jede kurzfristig verursachte und sich von selbst wieder ausgleichende Form der Arbeitslosigkeit. Ihre Ursachen liegen in unvollkommener Mobilität und Information über den Markt beim Arbeitsplatzwechsel; Reduktionsmöglichkeiten bestehen in einer Verbesserung der Informationsdichte über offene Stellen und in einer räumlichen Mobilitätsförderung. Empirisch ist es schwierig, die Höhe der natürlichen Arbeitslosigkeit exakt zu bestimmen. Arbeitslosenquoten bis zu 3% gelten als "natürlich", weil sie auch dann auftreten, wenn ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage erreicht ist. Wenn die Suche länger dauert und ein Arbeitsplatz aus strukturellen oder konjunkturellen Gründen nicht gefunden wird, dann kann die friktionelle Arbeitslosigkeit in andere Formen übergehen. Arbeitslosigkeit kann also je nach Ursachen und typologischer Ausprägung etwas unterschiedliches bedeuten. Ein hoher Anteil an struktureller ist gesellschaftspolitisch weitaus kritischer zu beurteilen als eine Dominanz der friktionellen Arbeitslosigkeit. Denn Letzteres würde nur bedeuten, dass auf dem Arbeitsmarkt ein hohes Ausmaß an Mobilität herrscht und ein häufiger Arbeitsplatzwechsel üblich ist. Umgekehrt verweist die strukturelle Arbeitslosigkeit auf schwierig zu lösende Probleme mangelhafter Anpassung von Nachfrage oder Angebot.
Messproblematik
Es ist schwierig, Arbeitslosigkeit einheitlich zu definieren und empirisch zu messen. Nicht jede Person, die ohne Erwerbsarbeit ist, gilt in der amtlichen Statistik als arbeitslos und nicht jeder Leistungsbezieher zählt als arbeitslose Person. Schul- und Universitätsabsolventen ebenso wie Hausfrauen können sich zwar als arbeitslos empfinden, erhalten aber keine Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung. Bei der Interpretation der Arbeitslosenzahlen sind daher Vorsicht und kritische Distanz angebracht. Insbesondere dann, wenn internationale Vergleiche angestellt werden, ist eine umfassende Quellenkritik notwendig. Diesem Umstand Rechnung tragend und auch aufgrund der gesellschaftspolitischen Bedeutung der Arbeitslosigkeit haben sich eine Reihe von internationalen Organisationen (z.B. International Labour Organisation, EUROSTAT) um eine einheitliche Definition und Zählweise bemüht. Als arbeitslos gelten demnach Personen, die in einem Referenzzeitraum nicht erwerbstätig waren, innerhalb der letzten vier Wochen aktiv einen Arbeitsplatz suchten, innerhalb der nächsten zwei Wochen vermittelbar sind oder in den nächsten 30 Tagen einen Arbeitsplatz einnehmen werden.
Zur Berechnung der Arbeitslosigkeit dient die Arbeitslosenquote. Wenn die Dynamik des Arbeitsmarktes im Vordergrund steht, dann sind Indikatoren, wie die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit oder die Dauer der Arbeitslosigkeitsepisode heranzuziehen. Weitere wichtige Maßzahlen stellen die Stellenandrangziffer und die Vakanzquote dar.
Gesellschaftspolitische Bedeutung
Die Arbeitslosigkeit besitzt einen zentralen Stellenwert in der gesellschaftspolitischen Diskussion. Hohe oder niedrige Arbeitslosenquote gelten als Gradmesser von Erfolg oder Misserfolg. Nicht zu Unrecht: In einer Gesellschaft, in der die Erwerbsarbeit entscheidend ist für das Einkommen und damit auch für die soziale Positionierung, verursacht der dauernde Wegfall derselben eine tiefe Identitätskrise. Die materielle Reproduktion der individuellen Existenz, die Selbstverwirklichung und die soziale Kommunikation werden durch die Teilhabe am Erwerbsleben ermöglicht oder gefördert. Die reproduktive, expressive und kommunikative Funktion der Erwerbsarbeit kann bei dauernder Arbeitslosigkeit nicht mehr erfüllt werden. Zwar kann die Arbeitslosenversicherung die reproduktive Funktion teilweise übernehmen, die expressive und kommunikative Funktion jedoch nicht. Darauf hat die klassische Studie über die Arbeitslosen von Marienthal von M. Jahoda, P. Lazarsfeld und H. Zeisel bereits aufmerksam gemacht, die eindrucksvoll die psychischen und sozialen Folgen einer langandauernden Arbeitslosigkeit in einer kleinen, niederösterreichischen Textilgemeinde Anfang der 1930er-Jahre untersucht hat. Der Wahrnehmungsraum und der Aktionsraum verkleinerte sich, die Partizipation am öffentlichen und kulturellen Leben nahm ab, anomische Spannungen dagegen zu. Mit dem Wegfall der zeitlichen Strukturierung des Arbeitsalltages tendierten die befragten Personen zu einem Sichtreibenlassen und gewannen das Gefühl des Überflüssigseins. Konflikte innerhalb der Familie, Gewalt nach außen aber auch zu sich selbst waren weitere Folgen.
Politische Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit sind daher nicht nur als Pflichtübung aufgeklärter Demokratien zu verstehen, sondern dienen auch der Stabilisierung der Gesellschaft und der Immunisierung der Bevölkerung vor radikalen politischen Ideen. Was jedoch diese arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen im Detail beinhalten sollen, ist schwierig allgemein zu bestimmen. Denn Arbeitslosigkeit entsteht auf regionalen Arbeitsmärkten und ist das Ergebnis oft sehr spezifischer Ursachen. Regionale Arbeitslosigkeit beschreibt das Ausmaß der Arbeitslosigkeit auf der Ebene räumlicher Untersuchungseinheiten (Länder, Kreise, Bezirke, Gemeinden, Arbeitsamtsbezirke, Planungsregionen etc.). Eine hohe regionale Arbeitslosigkeit tritt meistens in peripheren Regionen mit einem hohen Anteil an Saisonarbeitsplätzen, in alten Industriegebieten mit "blockiertem Regionslebenszyklus" (fehlender Strukturwandel) und in Großstädten mit strukturellen Problemen auf. Niedrige regionale Arbeitslosigkeit kennzeichnet dagegen junge Industriegebiete, suburbane Bezirke und den ländlichen Raum (Pufferfunktion des Agrarsektors). Die Analyse der regionalen Arbeitslosigkeit genießt in der Arbeitsmarktgeographie einen besonderen Stellenwert. Die Arbeitsmarktpolitik muss darauf Rücksicht nehmen und ein Bündel von regionalpolitischen Maßnahmen schnüren, welche dem Kontext angemessen sind. Allgemein ist lediglich zu konstatieren, dass Maßnahmen angebotsinduziert sein können, wenn sie darauf abzielen, das Arbeitskräfteangebot einzuschränken (durch Verlängerung der Schulpflicht, Vorruhestandsregelungen, restriktive Migrationspolitik) oder nachfrageinduziert, indem das Wirtschaftswachstum gefördert oder die Arbeitszeiten sowohl flexibilisiert als auch verkürzt werden. Dazu kommen aktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, um die Qualifikation der Arbeitslosen zu heben, die Information über offene Stellen zu verbreitern und Langzeitarbeitslose in den Beschäftigungsprozess wieder zurückzubringen. Dies ist wichtig, weil mit der Dauer der Arbeitslosigkeit die Vermittlungschancen deutlich sinken (Hysterese).
Beschäftigungsrückgang und Massenarbeitslosigkeit in Deutschland
Anfang der 1990er-Jahre waren in Deutschland rund 36 Mio. Personen erwerbstätig und 2,2 Mio. arbeitslos. Mitte des Jahres 1996 erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen auf 3,4 Mio. (Jahresdurchschnitt), während die Beschäftigung auf 33,8 Mio. zurückging. Die Zuwanderung aus dem Ausland und die Rückkehr bzw. der erstmalige Eintritt von Frauen in das Beschäftigungssystem haben zu einer bedeutenden Expansion der erwerbsfähigen und der erwerbsbereiten Bevölkerung geführt. Angebotsverringernde Maßnahmen, wie die Verlängerung der Schulpflicht oder die Herabsetzung des Pensionsantrittsalters, wurden angesichts der Spargebote öffentlicher Haushalte und der Diskussion über die Finanzierbarkeit des Rentensystems nicht in Erwägung gezogen ( Abb. 1). Dazu kam auf der Nachfrageseite der massive Abbau von Beschäftigung in der Industrie sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern. Vor dem Hintergrund einer verstärkten internationalen Arbeitsteilung, aber auch eines nun globalen Wettbewerbs wurden Produktionen aufgelassen, ausgelagert oder die Produktivität weiter erhöht. In den neuen Bundesländern verstärkte die Rückführung einer im sozialistischen System expansiv betriebenen Industrialisierung den Trend zur Entindustrialisierung. Zwischen 1990 und 1996 ging der Anteil der Beschäftigten in der Industrie in den alten Ländern um 12,3% und in den neuen Ländern um fast 50% (48,8%) zurück. Insgesamt verringerte sich die Beschäftigung in den westlichen Ländern um 0,2%, in den östlichen jedoch um 33,3%. Ein Drittel aller Arbeitsplätze verschwand innerhalb weniger Jahre. Selten tritt ein derart tief greifender struktureller Wandel flächenhaft auf und erfasst große Teile eines Staates. Der massive Beschäftigungsrückgang führte in den alten und besonders in den neuen Ländern zur Zunahme der Arbeitslosigkeit, zur innerdeutschen Ost-West-Wanderung und zur Expansion der Stillen Reserve. Innerhalb weniger Jahre stieg die Arbeitslosigkeit bundesweit auf über 4,2 Mio., die Arbeitslosenquote auf 12,2% und war damit um 2,3% höher als noch 1993. Von diesem Anstieg der Arbeitslosigkeit waren besonders die neuen Länder betroffen. Dort liegt die offiziell registrierte Arbeitslosigkeit bei 18,4% und betrifft damit 1,5 Mio. erwerbsbereite Einwohner. Spezifische Ursachen für das Zustandekommen der hohen Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern waren der rasche Rückgang der Nachfrage als Folge der Entindustrialisierung und Entagrarisierung sowie der deutlich weniger rasch erfolgende Anpassungsprozess des Arbeitskräfteangebots. Im Vergleich zu den alten Ländern wollen noch immer deutlich mehr Frauen erwerbstätig sein und erhöhen somit das Arbeitskräfteangebot. Dem entspricht auch die Verteilung der Arbeitslosen nach dem Geschlecht. Trotz des massiven Rückbaus der Industrie und der Expansion des Dienstleistungssektors ist die Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern "weiblich". Über 55% aller als arbeitslos registrierten Einwohner der östlichen Länder sind Frauen, in den westlichen Ländern sind es nur 43%. Dies hängt mit dem spezifischen Erwerbsverhalten von Frauen in den neuen Ländern zusammen. Dazu kommt, dass in Zeiten abnehmender Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen der Verteilungskampf härter wird. Der Gegensatz zwischen denen, die einen Arbeitsplatz besitzen und denjenigen, die einen anstreben, vergrößert sich. "Insider" des Beschäftigungssystems schützen sich vermehrt gegen "Outsider", der Arbeitsmarkt weist deutliche Schließungstendenzen auf (Insider-Outsider-Theorie). Frauen sollen sich, so die vorherrschende gesellschaftliche Meinung, wieder auf ihre traditionellen Rollen in Familie und Haushalt besinnen und aus dem Beschäftigungssystem ausscheiden.
Diese Tendenz zur Schließung führt auch dazu, dass Schulabsolventen und Berufseinsteiger schwer in das Beschäftigungssystem integriert werden. Der Anteil arbeitsloser Jugendlicher steigt damit an. In den neuen Ländern liegt die altersspezifische Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen tatsächlich deutlich über den Werten der alten Bundesländer. Ähnlich ist die Situation bei den über 55-Jährigen. Wer in diesem Alter seinen Arbeitsplatz verloren hat, der hat nur geringe Chancen, wieder einen zu finden. Die Schließungstendenz den Jungen gegenüber wird durch eine ebensolche Tendenz nach "oben" hin ergänzt. Die Arbeitslosigkeit der über 55-Jährigen ist in den neuen Ländern mit 12,3% ebenfalls deutlich höher als in den alten Ländern (7,8%) ( Abb. 2).
Das regionale Muster differenziert die generelle Aussage einer Ost-West-Dichotomie. Die Arbeitslosenquote ist in den neuen Ländern generell höher, wenn auch nicht überall. In den Umlandkreisen um Berlin und in Potsdam ist die Arbeitslosigkeit bereits deutlich gesunken. Was sich damit zeigt, kann auch in Zukunft erwartet werden: Im Zentrum und an der westlichen Peripherie der ehemaligen DDR kann am ehesten mit einer positiven Nachfrageentwicklung und damit mit einem Sinken der Arbeitslosenquote gerechnet werden.
Auf der anderen Seite zeichnen sich ausgesuchte Regionen und Kreise im ehemaligen Westdeutschland durch sehr hohe Quoten aus. Im äußersten Nordwesten, im Emsland und in Ostfriesland, im Ruhrgebiet, im Saarland, in der Pfalz sowie im ehemaligen Zonenrandgebiet sind ebenfalls überdurchschnittlich hohe Quoten zu registrieren. Unterdurchschnittlich gering ist dagegen die Arbeitslosigkeit im Umland der großen Städte besonders im Süden ( Abb. 3).
Das räumliche Muster weicht von der postulierten Ost-West-Dichotomie noch weiter ab, wenn ausgesuchte Problemindikatoren des Arbeitsmarktgeschehens herangezogen werden. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen kann als ein solcher Problemindikator gelten, der auf eine spezifische Verfestigung der Arbeitslosigkeit verweist. Ein aufnahmefähiger regionaler Arbeitsmarkt mit einer hohen Performance hinsichtlich Einstellung und auch Entlassung wird deutlich niedrigere Anteile an Langzeitarbeitslosen aufweisen als ein Arbeitsmarkt ohne Aufnahmekapazität.
Abbildung 4 verweist auf ein kleinräumig sehr unterschiedliches Muster von Langzeitarbeitslosigkeit. Generell wird dabei erkennbar, dass an den Rändern regionaler Arbeitsmärkte, weitab von einem urbanen Zentrum, sowie in den Gebieten mit spezifischen Strukturproblemen im Bereich Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie und chemische Industrie die Wiederbeschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen deutlich sinken. Abermals liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen im Norden, im Emsland und in Ostfriesland bis zur Lüneburger Heide, im Ruhrgebiet, im Saarland und in der Pfalz, in der Oberlausitz sowie in der Oberpfalz deutlich über dem Durchschnitt. Diese Regionen gelten daher mit Recht als arbeitsmarktpolitisch besonders prekär.
Lit: [1] BIFFL, G. (1994): Theorie und Empirie des Arbeitsmarktes am Beispiel Österreich. – Wien.
[2] FASSMANN, H., MEUSBURGER, P. (1997): Arbeitsmarktgeographie. Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit im räumlichen Kontext. – Stuttgart.
[3] JAHODE, M., LAZARSFELD, P., ZEISEL, H. (1980): Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch. – Frankfurt/Main.
[4] RICHTER, U. (1994): Geographie der Arbeitslosigkeit in Österreich. Beiträge zur Stadt- und Regionalforschung 13. – Wien.
[5] WALTERSKIRCHEN, E. (1994): Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit in Westeuropa. In: Wirtschaft und Gesellschaft 3. – Wien.
Arbeitslosigkeit 1: Arbeitslosigkeit 1: Beschäftigte und Arbeitslose in den neuen und alten Bundesländern.
Arbeitslosigkeit 2: Arbeitslosigkeit 2: Arbeitslose nach demographischen Gruppen in den neuen und alten Bundesländern (1997).
Arbeitslosigkeit 3: Arbeitslosigkeit 3: Arbeitslosenquote in Deutschland (Juni 1997).
Arbeitslosigkeit 4: Arbeitslosigkeit 4: Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen (1997).
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