Lexikon der Geographie: kartographische Darstellungsmethoden
kartographische Darstellungsmethoden, Grundstrukturen (Gefüge) der Kartengraphik und ihre Anwendungsprinzipien, mit denen der Karteninhalt unter Verwendung geeigneter Kartenzeichen und deren methodisch-regelgesteuerter Variationen nach graphischen Variablen gestaltet bzw. modelliert wird. Die kartographischen Gefüge (verschiedentlich auch als Kartentypen bezeichnet) sind bei dieser methodenorientierten Betrachtungsweise Ausgangspunkt der kartographischen Modellbildung. Sie eignen sich in unterschiedlicher Weise für die Darstellung von georäumlichen Objekten, Sachverhalten und Erscheinungen (Geoobjekten) und deren Relationen innerhalb punkthafter, linienhafter, flächenhafter und oberflächenhafter topologischer Raumstrukturen.
Die kartographischen Darstellungsmethoden im heutigen Sinne haben sich seit dem 17. Jh. herausgebildet. Das System der kartographischen Darstellungsmethoden lässt in gewissen Grenzen eindeutige, wiederholbare Prinziplösungen für die Anwendung ganz bestimmter graphischer Gefüge zu. Völlige Eindeutigkeit der graphischen Lösungen ist nicht zu erreichen, weil u.a. Zweckbestimmung der Karte, Maßstab, Disposition des Kartennutzers, aber auch graphische Verortungsbedingungen berücksichtigt werden müssen. Es lassen sich vier Darstellungsmethoden unterscheiden ( Abb.):
a) punktbezogene Methoden (Methode der Positionssignaturen mit annähernd lagerichtiger Anordnung punkthafter Gattungssignaturen; Methode der Diagrammsignaturen in Form punktbezogener Diagrammfiguren; Punkt-Methode als am Ort des Vorkommens abgebildete kleine graphische Elemente (Punkte), die jeweils eine bestimmte Menge als Einheitswert (Punktwert) repräsentieren und als Punktstreuung (Punktstreuungskarte) in Erscheinung treten);
b) linienbezogene Methoden (Methode der Linearsignaturen mit annähernd lagerichtiger Anordnung linearer Gattungssignaturen; Vektoren-Methode (Methode der Bewegungslinien) bei der mittels bandförmiger Darstellung und mittels Pfeilen Ortsveränderungen (Lageveränderungen) ausgedrückt werden, die immer auch an die Zeit gebunden sind);
c) flächenbezogene Methoden (Flächenmethode (Arealmethode), bei der (zumeist) isolierte Flächenobjekte als qualitative Darstellung mittels Flächenkartenzeichen erscheinen; Flächenmittelwertmethode (Methode der qualitativen Flächenfüllung) als flächiges Mosaik qualitativer Objektgattungen, die mit Flächensignaturen graphisch gefüllt sind; Methode des Flächenkartogramms (Choroplethenkarte) als Mosaik bzw. Netz quantitativ-geordneter, relativer Dichtewerte, wobei als Flächenfüllung eine ein- oder mehrfarbige Intensitätsskala verwendet wird; Methode des Diakartogramms (Kartodiagramms) als flächiges Mosaik von Einheiten einer Raumgliederung, wobei in die Flächen gestellte Diagrammfiguren im Gegensatz zur Methode der Diagrammsignaturen sich auf die gesamte Bezugsfläche beziehen und Absolutwerte repräsentieren);
d) oberflächenbezogene Methoden (Isolinien-Methode; Schichtendarstellungen im Sinne von Höhenschichten und schattenplastische Halbtondarstellungen (Reliefschummerung), die der Isolinien-Methode als wesensverwandt zugeordnet werden können).
Mit den beschriebenen kartographischen Darstellungsmethoden bzw. Gefügen lassen sich im Prinzip Geodaten aller Art in statischen Karten visualisieren; Methodenkombinationen sind möglich. Veränderungen und Erweiterungen des Methodensystems zeichnen sich durch das Zusammenwirken von Computer, Bildschirm und neuartigen Softwareprodukten aus den Bereichen GIS, Graphikdesign, Animation und Multimedia ab. Deren Integration in die kartographische Methodenlehre ist noch zu vollziehen.
WK
kartographische Darstellungsmethoden: kartographische Darstellungsmethoden: Grundstrukturen (a: Positionssignaturen, b: Diagrammsignaturen, c: Punkt-Methode, d: Linearsignaturen, e: Vektoren, f: Flächen-Methode (Areal-Methode), g: Flächenmittelwert-Methode, h: Flächenkartogramm (Choroplethen), i: Diakartogramm (Kartodiagramm) und j: Isolinien).
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