Lexikon der Kartographie und Geomatik: Darstellungsschicht
Darstellungsschicht, E presentation layer, Mittel zur generellen graphischen Strukturierung des Inhalts von Karten (vgl. Kartenschichtung). Obwohl vornehmlich in der thematischen Kartographie verwendet, ist der Begriff auch auf topographische Karten anwendbar.
Wie in allen graphischen Darstellungen lassen sich in Karten flächenhafte graphische Elemente mit weiteren flächenhaften, mit linienhaften und/oder punkthaften Elementen sowie mit Schriften überlagern. Jedoch resultieren die Darstellungsschichten einer Karte zu einem großen Teil aus der sachlichen Gliederung des Karteninhalts. Sie entsprechen folglich nur bedingt den Ebenen, (Schichten, Layern) der Computergraphik (Layerprinzip). Übersichtlich gegliederte Legenden lassen auf einen Blick erkennen, welche Darstellungsschichten eine Karte enthält. Zumeist werden den inhaltlichen Teilkomplexen der ersten Gliederungsstufe bestimmte kartographische Darstellungsmethoden zugewiesen, die kombinationsfähig (überlagerungsfähig im obigen Sinne) sein müssen. Die mehrschichtige Darstellung ist daher in der Regel eine Kombination mehrerer kartographischer Darstellungsmethoden.
In vielen Fällen bildet der flächenhafte Untergrund (Flächenkartogramm-Methode, Schichtstufenkarte) die erste Darstellungsschicht. Die darüber liegende zweite Darstellungsschicht kann Linearsignaturen, eine dritte Positionsdiagramme und/oder Positionssignaturen enthalten. Die Abfolge der Darstellungsschichten wird durch zielgerichtete Freistellung der Kartenzeichen der jeweils überlagernden Schicht unterstützt.
Die visuelle Wahrnehmung von Darstellungsschichten ist jedoch nicht zwangsläufig an die Verwendung verschiedener kartographischer Darstellungsmethoden gebunden. In Flächenkartogrammen, Flächenmosaiken, auch in Diagrammflächen lassen sich Flächenmuster über die Flächentöne legen, so dass nicht die Darstellungsmethoden sondern die Arten der Flächenfüllung kombiniert werden. Dessen ungeachtet entsprechen die dergestalt graphisch ausgedrückten Merkmale verschiedenen Teilkomplexen der Legende. Stets ist zu beachten, dass die in Flächentönen dargestellten Merkmale zwar die untere Darstellungsschicht bilden, dass sie jedoch gegenüber punkthaft und linienhaft dargestellten Inhalten dominieren und den Gesamteindruck der Karte prägen.
Als einschichtige Darstellung werden gemeinhin jene Karten bezeichnet, die nur eine thematische Schicht aufweisen. Topographische Basiselemente werden als Grundlagenelemente hierbei nicht als Darstellungsschicht angesehen.
Neben den inhaltlichen und den von der Darstellungsmethode bestimmten Schichten lassen sich durch geeignete Wahl der Farbhelligkeit und andere Mittel visuelle Schichten erzeugen und unterscheiden. So werden die Grundlagenelemente meist in neutralen Grautönen gehalten (Hintergrund), die flächenhafte Darstellung in mehr oder weniger aufgehellten Farben, während thematische Signaturen und Diagramme durch gesättigte Farbgebung in den Vordergrund treten. Ganz ähnlich können sich graue und schwarze Schriften in zwei visuellen Schichten ordnen.
Die Entscheidung über die Ein- oder Mehrschichtigkeit der Karten wird im Rahmen der Gestaltungskonzeption getroffen.
In Bildschirmkarten, die nach dem Layerprinzip aufgebaut sind, lassen sich die Inhalte von Darstellungsschichten durch Ein- bzw. Ausblenden der betreffenden Ebenen bedarfsgemäß einzeln oder stufenweise kombiniert wiedergeben. Vgl. weiter Analysekarte, Komplexkarte, Synthesekarte, Transkriptionsform.
KGR
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