Lexikon der Kartographie und Geomatik: Schrift
Schrift, 1) E script, ist die Menge von Zeichen und Symbolen, die zur Wiedergabe von Lauten einer Sprache dient. In den Geowissenschaften dient Schrift zur Bezeichnung von Objekten im Raum, um diese einfach und eindeutig ansprechen zu können. Grundsätzlich unterscheidet man: a) Bilderschriften, auch Logogrammschriften, logographische oder ideographische Schriften (z. B. Chinesisch oder das japanische Kanji): bildhafte Zeichen symbolisieren Objekte und Vorgänge und werden zu satzähnlichen Inhalten zusammengefügt.
b) Silbenschriften (z. B. die nordamerikanische Cree-Schrift oder das japanische Katakana und Hiragana): Silben (Kombination von Lauten) werden durch Zeichen wiedergegeben.
c) Buchstabenschriften: einzelne Laute (Phoneme) werden durch abstrakte Symbole (Buchstaben) dargestellt. Der Zeichenumfang einer Buchstabenschrift wird als Alphabet bezeichnet. Die bedeutendste Buchstabenschrift ist die auch hier benutzte Lateinschrift. Andere sind Griechisch, Kyrillisch oder Arabisch.
Das Überführen von einer Schrift in eine andere wird als Umschriftung bezeichnet. Dabei werden die Zeichen einer Ausgangsschrift mithilfe einer Umschrifttabelle in die Zeichen einer Zielschrift überführt. Da eine Sprache meist mehr Laute umfasst als mittels der Buchstaben eines Alphabets dargestellt werden können, bedient man sich zu deren Wiedergabe auch diakritischer Zeichen, Sonderbuchstaben und fester Buchstabenkombinationen. Die Lateinschriftregel besagt, dass alle derartigen Besonderheiten einer Schrift bei der Schreibung geographischer Namen erhalten bleiben sollen, wenn dies technisch möglich ist (z. B. č statt c, ø statt o). Bestimmte Ersatzformen sind anerkannt und finden in Karten und Listen häufig Anwendung (z. B. ae für æ, ss für ß). Die Lautschrift dient zur eindeutigen Wiedergabe der Aussprache.
Schrift kann in analoger Form auf einem Trägermaterial (vgl. Zeichnungsträger) stehen oder verschlüsselt in digitaler Form fixiert sein und auf einem Bildschirm oder durch Geräte visualisiert werden. Die Anwendung und Gestaltung von Schrift ist außerordentlich vielfältig (Beschriftung, Schriftgestaltung).
In Karten stellt die Schrift den Bezug zwischen der Kartensprache und der natürlichen Sprache her. Dabei erfüllt sie mehrere Funktionen: a) als Kartentitel ermöglicht sie die sachliche, räumliche und zeitliche Einordnung des dargestellten Karteninhalts; b) in der Legende erklärt sie die Kartenzeichen und erläutert ggf. Zusammenhänge; c) als Beschriftung im Kartenbild bezeichnet sie vor allem die dargestellten Objekte mit ihrem geographischen Namen und gilt als Inhaltselement einer Karte, sie kann aber auch d) eigenständig als Buchstaben- oder Ziffernsignatur (Signatur) oder im Verbund mit einem anderen Kartenzeichen durch geeignete SchriftgestaltungInformationen übertragen (z. B. als Arealschrift) (vgl. Schriftschnitt, Schriftgrad).
2) Ungenauer Begriff für Schriftart.
3) E font, ursprünglich ein Schriftschnitt (z. B. normal, kursiv, fett oder fett-kursiv) innerhalb einer Schriftfamilie (Schriftklassifikation). Mitunter wird die Schriftfamilie insgesamt als font bezeichnet. In der Computersprache werden i. d. R. die in einem System verfügbaren Schriften font genannt. Dies ist nur exakt, wenn die Schrift eines fonts digital schräggestellt oder fett gestaltet wird. Eine solche Manipulation führt im desktop mapping häufig zu Fehlern bei der Ausgabe auf postscriptfähigen Geräten.
JSS, KGR
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