Direkt zum Inhalt

Lexikon der Mathematik: Bieberbachsche Vermutung

viele Jahre unbewiesene Vermutung innerhalb der Funktionentheorie. Sie lautet: Es sei fS, d. h. f ist eine in \({\mathbb{E}}=\{z\in {\mathbb{C}}:|z|\lt 1\}\)schlichte Funktion mit f(0) = 0 und f′ (0) = 1, die Taylor-Reihe von f hat also die Form

\begin{eqnarray}f(z)=z+\displaystyle \sum _{n=2}^{\infty }{a}_{n}{z}^{n}.\end{eqnarray}

Dann gilt |an| ≤ n für alle n ≥ 2.

Ein berühmtes Beispiel einer Funktion in S ist die sog. Koebe-Funktion

\begin{eqnarray}k(z)=\frac{z}{{(1-z)}^{2}}=\displaystyle \sum _{n=1}^{\infty }n{z}^{n}.\end{eqnarray}

Hier gilt also an = n. Bieberbach hat im Jahre 1916 gezeigt, daß stets |a2| ≤ 2 gilt, was ihn zu seiner Vermutung veranlaßte.

Sie wurde schließlich von de Branges (1984) bewiesen, und dieses Ergebnis heißt heute Satz von de Branges.

Es gilt sogar noch: Ist fS und |an| = n für ein n ≥ 2, so ist f eine sog. Rotation der Koebe-Funktion, d. h.

\begin{eqnarray}f(z)={e}^{-i\varphi }k({e}^{i\varphi }z)\end{eqnarray}

mit einem ϕ ∈ ℝ.
  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.