Lexikon der Mathematik: Bohr, Niels Henrik David
dänischer Physiker, geb. 7.10.1885 Kopenhagen, gest. 18.11.1962 Kopenhagen.
Ab 1903 studierte Bohr an der Universität von Kopenhagen. Er promovierte 1911 mit einer Arbeit zur Elektronentheorie der Metalle. Danach ging er zunächst nach Cambridge und 1912 nach Manchester zu Rutherford, bei dem er mit an der Atomstruktur forschte. Aufgrund von Quantenargumenten von Planck und Einstein vermutete Bohr, daß ein Atom nur in einer diskreten Menge stabiler Energiezustände existieren kann. 1912 kehrte Bohr nach Kopenhagen zurück und vollendete bis 1913 seine Atomtheorie, die großen Einfluß auf Einstein und andere Wissenschaftler ausübte.
1916 erhielt Bohr den Lehrstuhl für theoretische Physik an der Universität von Kopenhagen. 1920 wurde dort eigens für ihn ein Institut für Theoretische Physik gegründet, das er bis zu seinem Tode leitete.
Neben seiner Arbeit zur Struktur der Atome befaßte er sich auch mit der Untersuchung von Strahlungsphänomenen. Für seine Resultate auf diesem Gebiet erhielt er 1922 den Nobelpreis. Bohr mußte 1943 aus Dänemark, das inzwischen von den Nazis besetzt war, fliehen. Über Schweden und England kam er schließlich nach Los Alamos (USA) zu dem Team, das die Atombombe entwickelte.
Bohr war sehr besorgt wegen der Atomwaffenentwicklung und begann 1944 damit, Churchill und Roosevelt für das Thema zu sensibilisieren. 1950 verfaßte er einen offenen Brief, in dem er für eine friedliche Atompolitik eintrat. Für sein Engagement wurde ihm 1957 der erste „U.S. Atoms for Peace Award” verliehen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.