Lexikon der Mathematik: Bott, Raoul
Mathematiker geb. 24.9.1923 Budapest, gest. 20.12.2005 San Diego.
Bott wuchs nach dem Tod seiner Eltern bei seinem Stiefvater auf und floh mit dessen Familie 1939/40 über England nach Kanada. An der McGill Universität studierte er bis 1945 Ingenieurwissenschaften, emigrierte 1947 in die USA und promovierte 1949 am Carnegie Institute in Pittsburgh auf dem Gebiet der angewandten Mathematik. Danach war er am Institute for Advanced Study in Princeton (1949-51, 1955-57) sowie an der Universität von Michigan in Ann Arbor tätig und lehrte ab 1959 als Professor an der Harvard Universität im Cambridge (Mass.).
Bott lieferte wichtige Beiträge zu mehreren Gebieten der Mathematik des 20. Jahrhunderts und hat deren Entwicklung maßgeblich beeinflußt. Er konzentrierte sich zunächst auf Fragen der Topologie von Lie-Gruppen und bewies unter Verwendung der Morsetheorie 1959 den Bottschen Periodizitätssatz. Dieser war ein Meilenstein in der topologischen K-Theorie und führte in der Zusammenarbeit mit Atiyah 1964 zum Atiyah-Bott-Satz für elliptische Differentialoperatoren und anderen interessanten Resultaten über Differentialoperatoren.
Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet Botts war das Studium von Blätterungen, deren Singularitäten und Integrabilität. In den 80er Jahren wandte er sich der mathematischen Physik zu, wo seine Ideen in wertvolle Beiträge über Spin-Mannigfaltigkeiten und zur Yang-Mills-Theorie auf Riemannschen Mannigfaltigkeiten einmündeten. Bott war langjähriger Mitherausgeber der Zeitschriften „Topology” und „American Journal of Mathematics”.
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