Lexikon der Mathematik: Brauer, Richard Dagobert
deutscher Mathematiker und Physiker, geb. 10.2.1901 Berlin-Charlottenburg, gest. 17.4.1977 Boston (Massachusetts).
Brauer studierte in Berlin bei Schur, danach lehrte er in Königsberg. 1933 emigrierte er in die USA und später nach Kanada, wo er 1935 eine Professur an der Universität von Toronto annahm. Von 1952 bis zu seiner Emeritierung 1971 lehrte er an der Harvard-Universität.
Brauer hat mit seinen Arbeiten und denen seiner Schüler einen nachhaltigen Einfluß auf die Entwicklung der Algebra ausgeübt.
Brauers frühe Arbeiten entstanden aus der Zusammenarbeit mit Weyl zu Spinoren (Satz von Brauer-Weyl). Sie wurden eine der Grundlagen für Diracs Elektronenspintheorie in der Quantenmechanik. Angeregt durch Frobenius’ Resultate von 1896 zu Gruppencharakteren entwickelte er seine Theorie der modularen Darstellung endlicher Gruppen, womit sich neue Einsichten in die Struktur der Gruppe und über die Charaktere der Gruppe sowie für die Darstellungstheorie der Algebren eröffneten. 1947 erschien Brauers Arbeit über Artins L-Funktion, die neben seinen Arbeiten zur Riemannschen ζ-Funktion wichtige Ansätze für die Zahlentheorie lieferte. In den fünfziger Jahren begann er mit der Formulierung einer Methode zur Klassifizierung aller endlichen einfachen Gruppen.
1957-1958 war Brauer Präsident der Amerikanischen Mathematischen Gesellschaft.
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