Lexikon der Mathematik: de la Vallée Poussin, Charles Jean Gustav Nicolas, Baron
belgischer Mathematiker, geb. 14.8.1866 Louvain (Belgien), gest. 2.3.1962 Louvain.
de la Vallée Poussin arbeitete als Professor für Analysis an der Universität in Louvain, an der Sorbonne und am Collége de France. 1896 bewies er zeitgleich mit Hadamard, aber mit anderen Methoden, den nach ihm benannten Satz über Primzahlverteilung.
Darüber hinaus arbeitete er über die Riemannsche ζ-Funktion und über Dirichlet-Reihen.
Neben diesen Arbeiten auf dem Gebiet der Zahlentheorie publizierte er in den Jahren 1908 bis 1918 über Approximationen von Funktionen durch Fourier-Reihen. Dabei fand er das de la Vallée Poussin-Kriterium für die Konvergenz der Fourier-Reihe einer gegebenen Funktion. Er war einer der ersten, die periodische Funktionen durch Polynome approximierten. Der de la Vallée Poussin-Operator ordnet einer stetigen 2π-periodischen Funktion f eine Folge trigonometrischer Polynome zu, die gleichmäßig gegen f konvergiert. de la Vallée Poussins drittes großes Themengebiet war die Potentialtheorie. Hier formulierte er den Begriff der Kapazität. Mit Hilfe der Balayage-Methode (Auskehrungsmethode) konnte er das Dirichlet-Randwertproblem lösen. Zu seinen wichtigsten Werken zählt das vierbändige „Cours d’analyse infinitésimales” von 1914, das viele Auflagen erfahren hat.
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