Lexikon der Mathematik: Dirichlet-Problem in der Ebene
lautet: Gegeben sei ein GebietG ⊂ ℂ und eine stetige Funktion
\begin{eqnarray}f:{\partial }_{\infty }G\to {\mathbb{R}}.\end{eqnarray}
Gesucht ist eine stetige Funktion
\begin{eqnarray}u\,:\,G\,\cup {\partial }_{\infty }G\,\to \,{\mathbb{R}},\end{eqnarray}
die in G harmonisch ist und u(z) = f(z) für alle z ∈ ∂∞G erfüllt. Dabei ist ∂∞G := ∂G, falls G beschränkt und ∂∞G := ∂G ∪ {∞}, falls G unbeschränkt ist.Falls eine solche Funktion u existiert, so ist sie eindeutig bestimmt. Dieses Problem ist aber nicht immer lösbar, wie man an dem Beispiel
\begin{eqnarray}G=\{z\in {\mathbb{C}}:0\lt \,|z|\,\lt 1\},\end{eqnarray}
Ist G ein Gebiet derart, daß das Dirichlet-Problem für jede stetige Funktion f: ∂∞G → ℝ lösbar ist, so nennt man G ein Dirichlet-Gebiet. Ein Gebiet G ist ein Dirichlet-Gebiet, falls das Komplement \(\widehat{{\mathbb{C}}}\backslash G\) von G in \(\widehat{{\mathbb{C}}}\) keine nur aus einem Punkt bestehende Zusammenhangskomponente besitzt. Insbesondere ist jedes einfach zusammenhängende Gebiet ein Dirichlet-Gebiet.
Im Spezialfall \(G={\mathbb{E}}={B}_{1}(0)=\{z\in {\mathbb{C}}\,:\,|z|\,\lt 1\}\) gibt es eine explizite Lösungsformel; siehe hierzu Dirichlet-Problem für die Kreisscheibe. Diese Formel und die Theorie der konformen Abbildungen kann man dazu benutzen, um das Dirichlet-Problem für ein einfach zusammenhängendes Gebiet G, dessen Rand ∂G eine Jordan-Kurve ist, explizit zu lösen.
Dazu sei φ eine konforme Abbildung von \({\mathbb{E}}\) auf G. Da ∂G eine Jordankurve ist, kann man φ zu einem Homöomorphismus von \(\overline{{\mathbb{E}}}\) auf \(\overline{G}\) fortsetzen. Dann löst man das Dirichlet-Problem für \({\mathbb{E}}\) mit der Randfunktion g = f ∘ φ, d. h. man bestimmt eine in \(\overline{{\mathbb{E}}}\) stetige und in \({\mathbb{E}}\) harmonische Funktion v mit v(w) = g(w) für |w| = 1. Schließlich ist u = v ∘ φ−1 die Lösung des Dirichlet-Problems für G mit der Randfunktion f. Für dieses Verfahren ist jedoch Voraussetzung, daß man die konforme Abbildung φ und deren Umkehrabbildung φ−1 explizit kennt.
Das Dirichlet-Problem spielt eine wichtige Rolle für die Existenz der Greenschen Funktion.
Neben stetigen Randfunktionen f: ∂∞G → ℝ können auch unstetige Funktionen zugelassen werden. Dann ist die Lösungstheorie jedoch komplizierter.
Man kann das Dirichlet-Problem ebenfalls im n-dimensionalen Raum ℝ
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