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Lexikon der Mathematik: Enriques, Frederigo

italienischer Mathematiker, geb. 5.1.1871 Livorno, gest. 14.6.1946 Rom.

Enriques studierte an der Universität Pisa, Scuola Normale in Pisa, in Rom und in Turin. Seine Lehrer waren u. a. Betti, Bianchi, Dini, Segre, Volterra und Castelnuovo, auf dessen Rat hin er über algebraische Flächen arbeitete.

Nach dem Studium lehrte er in Bolgona projektive und darstellende Geometrie und ab 1923 in Rom höhere Geometrie. 1938 bis 1946 trat er aus politischen Gründen von seinem Lehramt zurück.

Zusammen mit Segre, Cremona, Bertini, Castelnuovo, Severi und anderen war Enriques ein herausragender Vertreter der italienischen Schule der algebraischen Geometer. In einer Reihe von Arbeiten gelang ihnen eine Klassifikation der algebraischen Flächen („Le superficie algebraiche“, 1949). Ein Mittel dafür war die Untersuchung von Divisoren und Systemen von Kurven.

Neben diesen theoretischen Arbeiten bemühte sich Enriques auch sehr um die Grundlagen der Mathematik. So hielt er 1912 auf dem Internationalen Mathematikerkongreß in Cambridge einen Hauptvortrag zum Thema: „Die Bedeutung der Kritik der Grundlagen in der Entwicklung der Mathematik“.

Auf Anregung von Klein schrieb er Artikel zu den Grundlagen der Geometrie. Das heutige Axiomen-system der projektiven Geometrie beruht auf seinen Arbeiten. 1906 erschien sein Buch „Problemi della scienza“.

Er war von 1907 bis 1913 Präsident der Italienischen Philosophischen Gesellschaft und organisierte 1911 den vierten internationalen Philosophiekongreß.

  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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