Lexikon der Mathematik: Fréchet, Maurice René
französischer Mathematiker, geb. 2.9.1878 Maligny (Frankreich), gest. 4.6. 1973 Paris.
Durch Empfehlung von Hadamard wurde Fréchet 1900 an der Ecole Normale aufgenommen. Dort promovierte er 1906 mit einer Arbeit, in der er das Konzept der metrischen Räume einführte, wenn auch der Begriff selbst erst von Hausdorff stammt. 1910 – 1919 unterrichtete er Mechanik an der Universität von Poitiers, von 1920 bis 1927 war er Professor für höhere Analysis an der Universität Strasbourg; danach war er an der Ecole Normale und am Institut Poincaré tätig. Von 1941 bis zu seiner Emeritierung 1949 hatte er den Lehrstuhl für Wahrscheinlichkeitstheorie und mathematische Physik an der Sorbonne inne.
Fréchet arbeitete auf dem Gebiet der Topologie von Mengen. In seiner Dissertation untersuchte er den metrischen Raum und dessen Funktionale auf eine völlig abstakte und axiomatische Weise. Er führte die Begriffe separabel und relativ folgenkompakt ein. Durch seine Arbeiten (z. B. Fréchet- Raum, Fréchet-Ableitung, Fréchet-Metrik, Darstellung der Funktionale des Raumes der quadratisch integrierbaren Funktionen als Integrale) wurde die moderne nichtlineare Funktionalanalysis stark beeinflußt.
Neben der Funktionalanalysis arbeitete Fréchet auch auf dem Gebiet der Variationsrechnung und der Statistik.
Seine wichtigsten Werke waren unter anderem „Les Espaces abstrait“ (1928), „Récherchés théo- retiques modernes sur la théorie des probabilités“ (1937-38), „Pages choisies d′analyse générale“ (1953) und „Les Mathématiques et le concret“ (1955). Darüber hinaus schrieb er über 300 weitere Abhandlungen.
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