Lexikon der Mathematik: Hadamard, Jacques Salomon
französischer Mathematiker, geb. 8.12.1865 Versailles, gest. 17.10. 1963 Paris.
Von 1884 bis 1888 studierte Hadamard an der Ecole Normale Supèrieur in Paris. Nach dem Studium war er als Gymnasiallehrer tätig und habilitierte sich 1892. In der Folgezeit arbeitete er als Dozent an verschiedenen Universitäten (Universität Bordeaux, Pariser Sorbonne, Collège de France in Paris, Ecole Centrale des Artes et Manufactures in Paris). Durch seine Arbeiten und durch das von ihm geleitete Seminar am Collège de France beeinflußte er viele Gebiete der Mathematik.
Hadamard arbeitete besonders auf dem Gebiet der Funktionentheorie. Er untersuchte als erster Fortsetzungen von holomorphen Funktionen anhand der Koeffizienten der Taylor-Reihen (Cauchy-Hadamard, Formel von, zur Bestimmung des Konvergenzradius, Hadamard, DreiKreise-Satz von). Diese Ergebnisse verallgemeinerte er für Lückenreihen. Anwendung fanden diese Arbeiten 1896 im Beweis des Primzahlsatzes.
Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet waren Differentialgleichungen. Hier untersuchte er den Zusammenhang zwischen der Lösbarkeit von Differentialgleichungssystemen und der Topologie. Er bestimmte mit Hilfe von Fundamentallösungen vollständige Lösungen von partiellen hyperbolischen Differentialgleichungen zweiter Ordnung. Wichtig waren ihm auch Anwendungen seiner Ergebnisse in der mathematischen Physik.
Seine wichtigsten Werke sind „La série de Taylor et son prolongement analytique“ (1901) und „Lectures on Cauchy’s Problem in Linear Differential Equations“ (1922).
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