Lexikon der Mathematik: Index einer Jordan-Kurve
ganze Zahl, die für ein C1 Vektorfeld f : W → ℝ2 mit einer offenen Menge W ⊂ ℝ2 und eine Jordan-Kurve \({\mathscr{C}}\) anschaulich gesehen die Anzahl der Drehungen (unter Beachtung des Umlaufsinns) des Feldvektors von f entlang \({\mathscr{C}}\) angibt, wobei \({\mathscr{C}}\) im mathematisch positiven Umlaufsinn durchlaufen wird und kein Fixpunkt von f auf \({\mathscr{C}}\) liegen darf.
Schreibt man das Vektorfeld in der Form f = (f1, f2), so bildet an einem Punkt (x1, x2) = x ∈ W, der nicht Fixpunkt von f ist, der Feldvektor f (x) mit der x1-Achse den Winkel
Daher läßt sich der Index von \({\mathscr{C}}\) bezüglich f formal definieren als
Analog ist der Index für Vektorfelder auf 2-dimensionalen Mannigfaltigkeiten unter Verwendung von Karten definiert.
Diese Definition wurde von Poincaré in seiner Dissertation eingeführt. Es gilt:
Sei f ein auf einer Mannigfaltigkeit M bzw. auf einer offenen Menge M ⊂ ℝ2definiertes C1 -Vektor-feld. Im folgenden seien \({\mathscr{C}}\text{,}{{\mathscr{C}}}_{\text{1}},{{\mathscr{C}}}_{2}\)Jordan-Kurven, auf denen keine Fixpunkte von f liegen. Dann gilt:
- Ist \({\mathscr{C}}\)eingeschlossener Orbit, dann ist \(in{d}_{f}({\mathscr{C}})=+1\)
- Befindet sich im Inneren von \({\mathscr{C}}\)kein Fixpunkt von f, so ist \(in{d}_{f}({\mathscr{C}})=0\).
- Ist x0 ∈ M der einzige Fixpunkt von f im Inneren von \({{\mathscr{C}}}_{\text{1}}\)und \({{\mathscr{C}}}_{\text{2}}\), so ist \(in{d}_{f}({{\mathscr{C}}}_{\text{1}})=in{d}_{f}({{\mathscr{C}}}_{\text{2}})\).
Es sei noch erwähnt, daß man für den Index (die Indexfunktion) einer Kurve in der komplexen Ebene ℂ den Begriff Umlaufzahl verwendet. Man vergleiche dort für weitere Information.
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