Lexikon der Mathematik: interne Mengenlehre
IST (engl. Internal Set Theory), von E. Nelson stammende Erweiterung der Zermelo-Fraenkelschen Mengenlehre (mit Auswahlaxiom) ZFC, im Hinblick auf eine axiomatische Formulierung der Nichtstandard-Analysis.
Dafür hat Nelson (1977) ein zusätzliches einstelliges Grundprädikat st(x) in die Sprache erster Stufe der Mengenlehre eingeführt, welches gerade die Standard-Mengen auszeichnen soll. Formeln, welche st nicht enthalten, heißen interne Formeln; solche, die st enthalten heißen externe Formeln. Die ursprünglichen Axiome von ZFC werden weiterhin nur für interne Formeln gefordert.
Die neuen (externen) Axiome(nschemata) verwenden die Abkürzungen \({\forall }^{st}z\Phi \) bzw. \({\exists }^{st}z\Phi \) für die auf st relativierten Quantoren
Transferaxiom
In Worten: Eine interne Aussage P(x, y1, …, yn) mit Standard-Parametern y1,…, yn gilt für alle x genau dann, wenn sie für alle Standard-Mengen x gilt.
Axiom vom idealen Punkt
In Worten: Eine interne zweistellige Relation P(y, z), welche für jede endliche Standard-Menge x von Elementen z durch ein Element y erfüllbar ist, in dem Sinne, daß P(y, z) gilt für alle z ∈ x, wird sogar für alle Standard-Elemente z gleichzeitig durch ein geeignetes Element Y erfüllt.
In P können weitere hier nicht sichtbare freie Variablen vorkommen.
Axiom der Standard-Mengenbildung
In Worten: Aus jeder Standard-Menge y läßt sich mit jeder Formel Ф eine Standard-Teilmenge z ⊆ y aussondern.
Nelson hat bewiesen, daß IST eine konservative Erweiterung (Axiomatische Mengenlehre) von ZFC ist und aufgezeigt, wie die Nichtstandard- Analysis damit entwickelt werden kann.
Eine Modifikation von IST erhält man dadurch, daß man nur beschränkte Quantoren zuläßt. Als Modelle erweisen sich z. B. die Superstrukturen V(ℝ*) (Nichtstandard-Analysis).
[1] Cutland, N.(Hrsg.): Nonstandard Analysis and its Applications. Cambridge University Press Cambridge UK, 1988.
[2] Richter, M.M.: Ideale Punkte, Monaden und Nichtstandard-Methoden. Friedr. Vieweg & Sohn Braunschweig, 1982.
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