Lexikon der Mathematik: Jacobische elliptische Funktionen
elliptische Funktionen mit jeweils zwei einfachen Polen in ihrem Fundamentalbereich. Leider finden sich vielfältige Konventionen bei der Definition dieser Funktionen, hier soll größtenteils [1] gefolgt werden.
Seien κ und κ′ zwei reelle Zahlen mit κ2 +κ′2 = 1. Man nennt κ auch den Modul, κ′ das Komplement des Moduls. Man definiere nun die Viertelperioden K und K′ durch
Die Zahlen K′ und iK′ spannen in der komplexen Zahlenebene das Rechteckgitter
Die Jacobi-Funktion pq, wobei p und q jeweils einen der Buchstaben s, c, d und n vertritt, ist diejenige elliptische Funktion, die
- einfache Nullstellen an den Punkten p und einfache Pole an den Punkten q im Argand-Diagramm besitzt, und
- die Perioden 4K und 4iK′ sowie 2(p − q) besitzt. Dadurch ist die Funktion pq bereits eindeutig definiert. Will man die Abhängigkeit vom Modul κ betonen, so schreibt man auch pq (ζ|κ) statt pq (z).
Historisch wurden die Jacobischen elliptischen Funktionen allerdings anders eingeführt. Man vergleiche hierzu das Stichwort Amplitudinisfunk- tion.
Normalerweise kommt man mit einem Satz von drei elementaren Funktionen, sn, cn und dn aus, denn für die restlichen Funktionen findet man folgende Zusammenhänge:
Wie jede elliptische Funktion lassen sich auch die Funktionen sn, cn und dn durch die Weierstraßsche ℘-Funktion oder auch durch Weierstraßsche σ-Funktionen ausdrücken. Bezeichnet man die Perioden der ℘-Funktion mit ω und ω′, definiert ferner
Perioden, Nullstellen und Pole der Jacobischen elliptischen Funktionen findet man gemäß der Definition durch das Argand-Diagramm. Hier eine Zusammenfassung der Perioden in Tabellenform:
Die Nullstellen der Jacobi-Funktionen liegen wie folgt \((n,m\in {\mathbb{Z}})\):
Die folgende Tabelle gibt Aufschluß über die Pole und die Residuen an diesen Polen:
Die Jacobischen Funktionen sn, cn und dn erfüllen auch untereinander einfache Relationen. Am einfachsten sieht man dies in der Darstellung als Umkehrfunktionen elliptischer Integrale:
Die Additionstheoreme für die Jacobischen elliptischen Funktionen erhält man z. B. aus den Additionstheoremen der Weierstraßschen ℘-Funktion. So gilt:
[1] Abramowitz, M.; Stegun, I.A.: Handbook of Mathematical Functions. Dover Publications, 1972.
[2] Erdélyi, A.: Higher Transcendential Functions, vol. 2. McGraw-Hill, 1953.
[3] Tricomi, F.: Elliptische Funktionen. Akadem. Verlagsgesellschaft Leipzig, 1948.
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