Lexikon der Mathematik: Kontinuitätsprinzip
Permanenzprinzip, klassisches Postulat der algebraischen Geometrie. Es besagt, daß die geometrische Natur eines Nullstellengebildes V ({fi}) bei Variation der Koeffizienten seiner definierenden Polynome fi „fast immer“ dieselbe ist. An dem folgenden Beispiel soll dies erläutert werden:
Für ε ∈ ℝ\{0} betrachtet man die algebraische Menge (Nullstellengebilde) \({X}^{(\varepsilon )}:=V({z}_{1}^{2}+{z}_{2}^{2}-\varepsilon )\) in ℂ2 und das entsprechende reelle Nullstellengebilde \({X}_{{\mathbb{R}}}^{(\varepsilon )}:={X}^{(\varepsilon )}\cap {{\mathbb{R}}}^{2}.{X}_{{\mathbb{R}}}^{(\varepsilon )}\) versteht man einfach, denn es gilt
Um sich auch ein geometrisches Bild von X(
von X(
entsteht, indem man die in der (u, w)-Ebene liegende Hyperbel u2 − w2 − |ε| = 0 um die w-Achse rotieren läßt, ist also ein einschaliges Rotationshyperboloid, dessen Achse die w-Achse ist. H(
Für beliebige ϵ ∈ ℂ \{0}, und δ ∈ ℂ so, daß δ2 = ε, ist die Abbildung σ : ℂ2 → ℂ2, (z1, z2) ↦ (δz1, δz2) ein Homöomorphismus. Daher ist X(
Daß sich die geometrische Natur eines Nullstellengebildes bei Variation der Koeffizienten ändern kann, sieht man nun leicht, wenn man X(
In ℝ4 betrachtet sind V(z1 + iz2) und V(z1 − iz2) Ebenen, die sich genau im Ursprung treffen. X(0) entspricht also topologisch der Vereinigung zweier sich transversal schneidender Ebenen, ist also sicher nicht zu H(1) homöomorph.
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