Lexikon der Mathematik: Kreiskettenverfahren
eine wichtige Methode zur analytischen Fortsetzung.
Es sei a = z0 ∈ ℂ und D0 ⊂ C eine offene Kreisscheibe mit Mittelpunkt z0 und Radius r0 > 0. In D0 sei eine holomorphe Funktion in Form einer Potenzreihe
Also gilt
Die Entwicklung (2) gilt in der offenen Kreisscheibe um z1 mit Radius r0 −|z1 −z0|. Es kann der Fall eintreten, daß die Reihe (2) in einer größeren Kreisscheibe D1 um z1 mit Radius r1> r0 − |z1 − z0| konvergiert. Dann erhält man eine in D1 holomorphe Funktion f1 mit
Es gilt f1(z) = f0(z)für z ∉ D1 ∩ D0, d. h. (f1, D1) ist eine analytische Fortsetzung von (f0, D0).
Ist b /∈D1, so wählt man t2 ∈ (t1, 1) derart, daß z2 = γ (t2) ∈ D1 ist, und wendet das obige Verfahren auf die Potenzreihe (3) an. Man stellt wieder fest, ob die Umentwicklung der Reihe (3) in einer Kreisscheibe D2 um z2 mit Radius r2 >r1 −|z2 −z1| konvergiert. So fährt man fort. Gelangt man nach endlich vielen Schritten (m Stück) zu einer Kreisscheibe Dm um zm = γ (tm) mit Radius rm und einer in Dm holomorphen Funktion
derart, daß b ∈ Dm und (fj, Dj) eine analytische Fortsetzung von (fj−1, Dj−1), j = 1, …, m ist, so ist (f0, D0) längs γ analytisch fortsetzbar. Den Wert der analytischen Fortsetzung kann man durch Einsetzen von z = b in die Reihe (4) berechnen. Dieser ist unabhängig von der speziellen Wahl der Punkte z1, …, zm.
Ist umgekehrt (f0, D0) längs γ analytisch fortsetzbar, so ist es stets möglich, die Punkte z1, …, zm so zu wählen, daß das Verfahren zum Ziel führt.
Die Menge der Kreisscheiben D0, D1, …, Dm nennt man eine Kreiskette.
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