Lexikon der Mathematik: lex continuitatis
auf Aristoteles und andere Philosophen zurückgehendes Prinzip „Natura non facit saltus“ (die Natur macht keine Sprünge), das als Lehrsatz eine wesentliche Rolle in den Naturwissenschaften bis weit ins 19. Jahrhundert hinein spielte und ursprünglich richtungsweisend bei der Begründung der modernen Physik im 17. Jahrhundert war. Unter den Naturwissenschaften hat sich die Physik zuerst von diesem Prinzip gelöst (Elementarteilchen, Quantentheorie, …).
Leibniz glaubte, daß alle Naturgesetze diesem Stetigkeitsprinzip unterliegen; diese Idee durchzieht sein gesamtes philosophisches, physikalisches und mathematisches Werk wie ein roter Faden. Er schreibt z. B. dazu: „Kontinuität aber kommt der Zeit wie der Ausdehnung, den Qualitäten wie den Bewegungen, überhaupt aber jedem Übergange in der Natur zu, da ein solcher niemals sprungweise vor sich geht“. Auch auf die Biologie wandte er es an und folgerte daraus die Wahrscheinlichkeit der Existenz von „Mittelwesen“ zwischen Pflanzen und Tieren. Gelegentlich wird diese Stetigkeitsforderung auch als Leibnizsches Dogma bezeichnet.
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