Lexikon der Mathematik: Lösungsverifikation bei linearen Gleichungssystemen
in der Intervallrechnung der Nachweis der Existenz einer Lösung x* = (xi) eines linearen Gleichungssystems
Hat man mehrere lineare Gleichungssysteme der Gestalt (1) zu betrachten mit der Einschränkung A ∈ A, b ∈ b, wobei A eine gegebene Intervallmatrix und b ein gegebener Intervallvektor sind, so führt dies auf ein Intervall-Gleichungssystem
Lineare Gleichungssysteme mit komplexen Eingangsdaten können auf analoge Weise behandelt werden. Ist man an einer Einschließung der symmetrischen Lösungsmenge
Für die Problemstellung (2) gilt der folgende Satz:
- Gilt
\begin{eqnarray}\begin{array}{cc}{({\bf{\text{K}}}(\tilde{x},{\bf{\text{x}}}))}_{i}\subset {{\bf{\text{x}}}}_{i},\,\,i=1,\ldots,n, & (3)\end{array}\end{eqnarray} für einen Intervallvektorx = (xi), so sindAund C regulär und (1) ist für jede Wahl von A ∈ Aund b ∈ beindeutig lösbar mit S ⊆ x. Startet man das Iterationsverfahren\begin{eqnarray}\begin{array}{cc}{{\bf{\text{x}}}}^{(k+1)}={\bf{\text{K}}}(\tilde{x},{{\bf{\text{x}}}}^{(k)}),\,\,\,\,\,\,k=0,1,\ldots, & (4)\end{array}\end{eqnarray} mitx0 = x. so konvergieren die Iterierten gegen einen Intervallvektorx* mit\begin{eqnarray}S\subseteq {{\bf{\text{x}}}}^{* }\subseteq {{\bf{\text{x}}}}^{(k+1)}\subseteq {{\bf{\text{x}}}}^{(k)}\subseteq \ldots \subseteq {{\bf{\text{x}}}}^{(0)},\,\,\,k=0,1,\ldots.\end{eqnarray} SindAundbPunktgrößen, d.h.A = [A, A] ≡ A, b = [b, b] ≡ b, so gilt x* = [x*, x*] ≡ x* mit Ax* = b. - Mit der Maximumsnorm ║ · ║∞und dem Betrag | · | einer Intervallgröße gelte
\begin{eqnarray}\begin{array}{cc}{\Vert |I-C{\bf{\text{A}}}|\Vert }_{\infty }\lt 1. & (5)\end{array}\end{eqnarray} Dann folgt \(K(\tilde{x},\,x)\subseteq x\)für jeden Intervallvektor\begin{eqnarray}{\bf{\text{x}}}=({\tilde{x}}_{i}+[-\alpha,\alpha ])\end{eqnarray} mit \(\alpha \ge ||\,|C(b-A\tilde{x})|\,|{|}_{\infty }/(1-||\,|I-CA|\,|{|}_{\infty })\), und alle Aussagen in a) bleiben für diesen Vektor gültig.
Wendet man den Satz auf ein einzelnes lineares Gleichungssystem (1) – als Spezialfall von (2) – an, so kann man durch (3) bzw. (5) die Regularität von A und damit die Existenz und Eindeutigkeit der Lösung x* von (1) nachweisen. Außerdem liefert dann (4) im Verbund mit (3) oder (5) Einschließungen von x* mit Zifferngarantie und läßt sich (unter Verwendung einer Maschinenintervallarithmetik) problemlos auf einem Computer implementieren. Die Bedingung (5) des Satzes gilt bei einem einzelnen linearen Gleichungssystem (1) sicher, wenn C die Inverse A−1 hinreichend gut approximiert. Unabhängig davon kann man die Voraussetzung (3) – auch bei Intervall-Gleichungssystemen – mit Hilfe einer ϵ-Inflation zu erfüllen suchen.
[1] Alefeld, G.; Herzberger, J.: Introduction to Interval Computations. Academic Press New York, 1983.
[2] Neumaier, A.: Interval Methods for Systems of Equations. Cambridge University Press Cambridge, 1990.
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