Lexikon der Mathematik: Lösungsverifikation beim algebraischen Eigenwertproblem
in der Intervallrechnung Nachweis der Existenz eines Eigenwerts λ* ∈ λ(0) und eines (meist normierten) zugehörigen Eigenvektors \(x* =({x}_{i}^{* })\in {\bf x}^{(0)}\) zu einer reellen (n × n)-Matrix A. Dabei ist λ(0) ein gegebenes reelles kompaktes Intervall und x(0) ein n-komponentiger Intervallvektor.
Die Aufgabenstellung wird meist ergänzt durch eine Eindeutigkeitsuntersuchung bei Normierung \({x}_{{i}_{0}}^{* }=\alpha \ne 0\) für eine gewisse Komponente i0 und durch eine Schrankenverbesserung bis hin zu einer Einschließung von λ* und \({x}_{i}^{* }\) in enge Intervalle, bei denen möglichst viele führende Ziffern der Intervalluntergrenze mit den entsprechenden der Intervallobergrenze übereinstimmen (Zifferngarantie für λ* und x*!).
Für das skizzierte Problem kann man jedes Verfahren zur Lösungsverifikation bei nichtlinearen Gleichungssystemen mit
Für jedes Eigenpaar (x*, λ*) mit \({x}_{{i}_{0}}^{* }=\alpha \ne 0\) ist
Fixpunkt von g. Mit den erwähnten Bezeichnungen und dem Intervallvektor \(({\rm{\Delta }}x,\,{\rm{\Delta }}\lambda )=({\bf x}-\tilde{x},\,\lambda -\tilde{\lambda })\) erhält man den folgenden Satz:
Aus
- C ist nichtsingulär.
- Es gibt genau einen Eigenvektor \({x}^{* }\in \tilde{x}+{\bf{\Delta }}\boldsymbol x\) mit \({x}_{{i}_{0}}^{* }=\alpha \)und genau einen Eigenwert \({\lambda }^{* }\in \tilde{\lambda }+{\bf{\Delta }}\boldsymbol \lambda \). λ* ist geometrisch einfach, und es gilt Ax* = λ*x*. Bei hinreichend guter Näherung \((\tilde{x},\tilde{\lambda })\)istλ* auch algebraisch einfach.
- Startet man die Iteration
\begin{eqnarray}\begin{array}{cc}\left(\begin{array}{c}{\bf{\Delta }}{{\boldsymbol{x}}}^{(k+1)}\\ {\bf{\Delta }}{{\boldsymbol{\lambda }}}^{(k+1)}\end{array}\right)={\bf{\text{g}}}({\bf{\Delta }}{{\boldsymbol{x}}}^{k},{\boldsymbol{\Delta }}{{\boldsymbol{\lambda }}}^{k}),\,\,\,k=0,1,\ldots\end{array}\end{eqnarray} mit den Größen aus (1), dann konvergieren die Iterierten und enthalten \({({({x}^{* }-\tilde{x})}^{T},{\lambda }^{* }-\tilde{\lambda })}^{T}\).
Um (1) zu erfüllen, kann man beispielsweise mit ϵ-Inflation iterieren. Eine andere Möglichkeit bietet der folgende Satz:
Mit den Bezeichnungen von oben, der Maximumsnorm ║·║∞, und
Dann sind die Zahlen \({\beta }^{-}=(1-\sigma -\sqrt{{\rm{\Delta }}})/(2\tau )\)und \({\beta }^{+}=(1-\sigma -\sqrt{{\rm{\Delta }}})/(2\tau )\)nicht negativ und (1) ist für
Die Problemstellung und die Sätze können auf eine Intervallmatrix A übertragen werden, bei der man zu jeder Matrix A ∈ A in (x(0), λ(0)) ein Eigenpaar garantieren möchte.
Komplexe Matrizen können auf analoge Weise behandelt werden, ebenso das verallgemeinerte Eigenwertproblem Ax = λBx. Für symmetrische bzw. Hermitesche Matrizen gibt es spezielle Verifikationsverfahren.
[1] Herzberger, J. (ed.): Topics in Validated Computations. North-Holland Amsterdam, 1994.
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