Lexikon der Mathematik: Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach
im September 1944 unter Leitung von W. Süss (1895–1958) gegründetes, in Oberwolfach (Schwarzwald) gelegenes Institut.
Die Aktivitäten des Instituts entwickelten sich allmählich, in den Nachkriegsjahren beanspruchte die Sicherung der Existenz des Instituts fast die ganze Arbeit der Institutsleitung. Nach der Gründung der Gesellschaft für mathematische Forschung, 1959, verbesserte sich die finanzielle Situation wesentlich. Unter M. Barner (geb. 1921), der von 1963 bis 1994 das Institut führte, erfolgte unter maßgeblicher finanzieller Unterstützung der Stiftung Volkswagenwerk ein Neuaufbau und eine Erweiterung des Instituts, die 1989 abgeschlossen wurde. Das Institut hatte sich in diesen Jahren zu einem anerkannten internationalen Forschungszentrum entwickelt, in dem der Gedankenaustausch zu aktuellen Forschungsthemen im Vordergrund stand. Zu allen Gebieten der Mathematik finden Tagungen in Oberwolfach unter starker internationaler Beteiligung statt. Im gegenwärtig verfolgten Workshop-Programm werden entsprechend dem vom wissenschaftlichen Beirat des Instituts jährlichen beschlossenen Tagungsprogramm führende Vertreter der einzelnen Teilgebiete zu gemeinsamen Forschungsaktivitäten nach Oberwolfach eingeladen. Aus den auf diesen Veranstaltungen vorgetragenen Resultaten gingen zahlreiche wichtige Publikationen hervor. Seit 1995 finanziert die Volkswagen-Stiftung ein neues Programm „Research in Pairs“, das Forscherpaaren (in Ausnahmefällen auch drei oder vier Forschern) für zwei bis dreizehn Wochen die Gelegenheit zu gemeinsamen Forschungen bietet. Außerdem können noch kleine einwöchige Arbeitstagungen abgehalten werden. Alle Forschungsaktivitäten werden durch sehr gute Unterbringungsbedingungen und eine vorzügliche Bibliothek unterstützt. Bei allen Veranstaltungen wird der Förderung junger Nachwuchswissenschaftler besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Seit 1994 ist M. Kreck (geb. 1947) Direktor des Instituts. Die finanzielle Grundausstattung des Instituts wird durch das Land Baden-Württemberg gesichert.
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