Lexikon der Mathematik: Michaelis-Menten-System
gewöhnliches Differentialgleichungssystem zur Beschreibung einer Substrat-Enzym-Reaktion.
Die Produktion eines Produktes P aus einem Substrat S werde von einem Enzym E katalysiert. Dabei laufen zwei chemische Reaktionen nebeneinander ab. Substrat und Enzym reagieren zu einem Komplex C, und der Komplex zerfällt zum Produkt und dem ursprünglichen Enzym:
Die zeitliche Veränderung der Konzentrationen (sie werden jeweils mit Kleinbuchstaben gekennzeichnet: p, s, e, c) aller beteiligten Stoffe wird durch folgendes Differentialgleichungssystem (DGL-System) beschrieben, wobei die Geschwindigkeiten durch die sog. Ratenkonstanten k1, k2, k−1 ∈ ℝ gegeben sind:
Nach Berücksichtigung von \(\dot{e}+\dot{c}=0(s.(4),(5))\) erhält man unter Berücksichtigung der Anfangsbedingungen c0 := c(0) = 0 und e0 := e(0) ∈ ℝ e = e0 − c. Damit läßt sich das DGL-System reduzieren auf:
Die maximale Konzentration des Komplexes wird erreicht bei \(\dot{c}\) = 0, woraus s(e0 − c) = kMc folgt mit der sog. Michaelis-Menten-Konstanten
Die Reaktionsgeschwindigkeit \(\dot{p}\) ist durch die Anfangsbedingung
gegeben. Dies ist die Michaelis-Menten-Gleichung. Sie gibt die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit zur Zeit 0 in Abhängigkeit von der Anfangs-Konzentration s0 des Substrates an.
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