Lexikon der Mathematik: Oettli-Prager-Kriterium
Kriterium zur Charakterisierung der Lösungsmenge eines Intervall-Gleichungssystems.
Sind A, ∆ reelle (m × n)-Matrizen mit ∆ ≥ 0, und sind b, δ reelle m-komponentige Vektoren mit δ ≥ 0, so ist x genau dann Lösung eines linearen Gleichungssystems
Unter Verwendung der Intervallarithmetik und der Lösungsmenge S des zugrundeliegenden Intervallgleichungssystems
Das Kriterium kann in den nachstehenden Situationen verwendet werden, die auch als Mischform auftreten können, und in denen im Idealfall Ax = b gelten soll.
1) A und b unterliegen gewissen Schwankungen (Meßungenauigkeit, Einstellungsungenauigkeit bei einem Gerät, Konversionsfehler bei der Datenübertragung), von denen bekannt ist, daß sie gewisse Schranken ∆ bzw. δ nicht überschreiten. Einen Vektor \(\tilde{x}\) (z. B. aus einer Messung) kann man als akzeptabel für die gegebene Situation bezeichnen, wenn \(\tilde{x}\) dem Oettli-Prager-Kriterium genügt
2) A und b sind nicht toleranzbehaftet, anstelle von x ist aber nur eine Näherung \(\tilde{x}\) bekannt (z. B. aus einer Messung oder einer Rechnung mit Rundung, etwa in Maschinenarithmetik). Diese Näherung kann man als akzeptabel bezeichnen, wenn sie das Oettli-Prager-Kriterium bei vorgegebenen Toleranzen ∆, δ erfüllt.
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