Lexikon der Mathematik: Optional Sampling, Satz vom
folgender wichtiger von J.L. Doob gefundener Satz über die Erhaltung der Martingaleigenschaft, welcher dahingend interpretiert werden kann, daß sich der zu erwartende Gewinn bei einem gerechten Spiel durch die Wahl des Zeitpunkts, zu dem das Spiel beendet wird, nicht verändern läßt.
Es sei \(({\rm{\Omega }},{\mathfrak{A}},P)\)ein Wahrscheinlichkeitsraum und (Xt)t∈[0,∞)ein rechtsstetiges Martingal bezüglich der Filtration \({({{\mathfrak{A}}}_{t})}_{t\in [0,\infty )}\)in \({\mathfrak{A}}\)Weiterhin sei (Tj)j∈J, \(J\subseteq \,{{\mathbb{R}}}_{0}^{+}\), eine Familie von monoton wachsenden beschränkten Stoppzeiten bezüglich \({({{\mathfrak{A}}}_{t})}_{t\in [0,\infty )}\)mit Werten in \({{\mathbb{R}}}_{0}^{+}\).
Dann ist \({({X}_{{T}_{j}})}_{j\in J}\)ein Martingal bezüglich der Filtration \({({{\mathfrak{A}}}_{{T}_{j}})}_{j\in J}\).
Dabei wird eine Familie (Tj)j∈J von Stoppzeiten mit Werten in \({{\mathbb{R}}}_{0}^{+}\) als monoton wachsend bezeichnet, wenn für alle ω ∈ Ω und s, t ∈ J aus s ≤ t stets
Der Satz vom Optional Sampling bleibt auch für Sub- bzw. Supermartingale gültig. Der Spezialfall des Satzes, bei dem die Stoppzeiten Tj ausgehend von einer beschränkten Stoppzeit T für alle j ∈ J durch Tj ≔ min(T, j) definiert sind, wird als Optional Stopping bezeichnet. Abschwächungen der Voraussetzungen an die Stoppzeiten führen u.a. auf die Waldsche Identität.
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