Lexikon der Mathematik: Prozeß mit unabhängigen Zuwächsen
auch additiver Prozeß genannt, auf einem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, 𝔄, P) definierter stochastischer Prozeß (Xt)t∈I, I = ℕ0 oder \(I={{\mathbb{R}}}_{0}^{+}\), mit Werten in ℝd und der Eigenschaft, daß für alle n ∈ N und je endlich viele 0 ≤ t0< t1< … < tn in I die Zufallsvariablen
unabhängig sind. Die Differenzen \({X}_{{t}_{i}}-{X}_{{t}_{i-1}}\) werden dabei als Zuwächse bezeichnet. Häufig findet man auch die formal schwächere äquivalente Definition, bei der t0 = 0 gefordert wird.
Beispiele für Prozesse mit unabhängigen Zuwächsen sind die Brownsche Bewegung und der Poisson-Prozeß.
Als Verallgemeinerung werden sogenannte Prozesse mit (𝔄t)-unabhängigen Zuwächsen betrachtet. Damit meint man einer Filtration (𝔄t)t∈I in A adaptierte Prozesse, welche die Eigenschaft besitzen, daß für alle s, t ∈ I mit s ≤ t die Zufallsvariable Xt − Xs von der σ-Algebra 𝔄s unabhängig ist. Prozesse mit unabhängigen Zuwächsen im obigen Sinne sind Prozesse mit (𝔄t)-unabhängigen Zuwächsen, wenn man als Filtration (𝔄t)t∈I die kanonische Filtration wählt.
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