Lexikon der Mathematik: pseudo-Riemannsche Mannigfaltigkeit
eine mit einem metrischen Fundamentaltensorg vom Index k > 0 versehene differenzierbare Mannigfaltigkeit M.
Die pseudo-Riemannsche Metrik g definiert in jedem Tangentialraum Tx(M) eine nicht ausgeartetete symmetrische Bilinearform 〈X, Y〉 = gx(X, Y). Hat M die Dimension n, und sind Z1, …, Zn linear unabhängige, auf einer offenen Menge 𝒰 ⊂ Mn definierte differenzierbare Vektorfelder, so ist die Einschränkung von g auf 𝒰 durch die Funktionen gij(x) = g(Zi(x), Zj(x)) bestimmt. Die aus diesen Funktionen gebildete Matrix
ist die lokale analytische Beschreibung von g.
Die Eigenschaft, nicht ausgeartet zu sein, ist äquivalent dazu, daß die Determinante von G ungleich Null ist. Die Eigenwerte von G können als stetige reelle Funktionen auf 𝒰 angesehen werden, die überall ungleich Null sind. Daraus folgt, daß, sofern M topologisch zusammenhängend ist, immer gleich viele Eigenwerte mit positiven bzw. negativen Vorzeichen auftreten. Der Index von g ist gleich der Anzahl der negativen unter diesen Eigenwerten. Er hängt nicht von der Wahl der Basis Z1, …, Zn ab. Sind X und Y zwei auf 𝒰 definierte Felder von Tangentialvektoren, die in der Basis Z1, …, Zn die Darstellungen \(X=\displaystyle {\sum}_{i=1}^{n} {\xi }^{i}{Z}_{i}\) bzw. \(Y=\displaystyle {\sum}_{i=1}^{n} {\eta }^{j}{Z}_{j}\) als Linearkombinationen haben, so ist
Im Gegensatz zur eigentlichen Riemannschen Geometrie existieren pseudo-Riemannsche Metriken nicht auf allen Mannigfaltigkeiten. Die Eulersche Charakteristik χ(M) einer kompakten differenzierbaren Mannigfaltigkeit M ist die alternierende Summe
der Betti-Zahlen Bi. Bi ist der Rang der i-ten singulären Homologiegruppe Hi(M) von M. Die Zahl χ(M) ist genau dann gleich Null, wenn auf M ein Vektorfeld X existiert, das nirgenwo verschwindet. Der Satz vom Igel besagt z. B., daß die zweidimensionale Sphäre S2 ⊂ ℝ3 diese Eigenschaft nicht hat. Das Verschwinden von χ(M) ist dann auch notwendig und hinreichend für die Existenz eines 1-dimensionalen Richtungsfeldes, d. h., eines stetigen Feldes 1-dimensionaler linearer Unteräume \({E}_{x}^{1}\subset {T}_{x}(M)\) der Tangentialräume Tx(M), (x ∈ M). Existiert auf M eine pseudo-Riemannsche Metrik vom Index 1, dann existiert auch ein 1-dimensionales Richtungsfeld von lichtartigen Unteräumen. Das zeigt eine Beziehung zwischen der Existenz einer pseudo-Riemannschen Metrik vom Index 1 und der Eulerschen Charakteristik χ(M).
Auf einer kompakten Mannigfaltigkeit M existieren pseudo-Riemannsche Metriken vom Index 1 genau dann, wenn χ(M) = 0 ist.
Aus einer Riemannschen Metrik g auf einer kompakten Mannigfaltigkeit M und einem Einheitsvektorfeld E auf M (g(E, E) = 1) gewinnt man eine quadratische FormQ vom Index 1 durch
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.