Lexikon der Mathematik: pseudounitärer Raum
komplexes Analogon einespseudoeuklidischen Raumes.
Ein mit einer i. allg. indefiniten nicht ausgearteten Hermiteschen Bilinearform B(\({{\mathfrak{x}}}\), 𝔶) versehener Vektorraum V über dem Körper ℂ der komplexen Zahlen heißt pseudounitärer Raum. Unter einer Hermiteschen Bilinearform versteht man eine Abbildung B : V ×V → ℂ mit folgenden Eigenschaften:
- B(λ \({{\mathfrak{x}}}\)1 + μ \({{\mathfrak{x}}}\)1, 𝔶) = λB(\({{\mathfrak{x}}}\)1, 𝔶) + μB(\({{\mathfrak{x}}}\)2, 𝔶) für alle \({{\mathfrak{x}}}\)1, \({{\mathfrak{x}}}\)2, 𝔶 ∈ V und λ, μ ∈ ℂ (Linearität im 1. Argument).
- \(B({\mathfrak{x}},{\mathfrak{y}})=\overline{B({\mathfrak{y}},{\mathfrak{x}})}\) für alle \({{\mathfrak{x}}}\), 𝔶 ∈ V, d. h., an die Stelle der bei symmetrischen Bilinarformen geforderten Symmetrie tritt beim Vertauschen der Argumente Übergang zum konjugiert komplexen Wert.
- Ist \({{\mathfrak{x}}}\) ∈ V fest gewählt, so gilt B(\({{\mathfrak{x}}}\), 𝔶) = 0 für alle anderen 𝔶 ∈ V dann und nur dann, wenn \({{\mathfrak{x}}}\) = 0 (Nichtausgeartetsein).
Diese Bedingungen definieren Hermitesche Bilinearformen als eine Variante des Begriffs der symmetrischen Bilinearform. Da sie nur im ersten Argument linear sind und statt dessen im zweiten Argument die Identität
erfüllen, nennt man sie auch \(1\frac{1}{2}\) -fach linear.
Ist V von endlicher Dimension n, so kann man durch Wahl einer geeigneten Basis 𝔢1, …, 𝔢n von V erreichen, daß B durch
gegeben ist, wobei \({\mathfrak{x}}=\displaystyle {\sum}_{i=1}^{n} {x}_{i}{{\mathfrak{e}}}_{i},{\mathfrak{y}}=\displaystyle {\sum}_{i=1}^{n} {y}_{i}{{\mathfrak{e}}}_{i}\) gilt und ϵi die Werte ±1 annimmt. Bezeichnet man mit s+ und s− die Anzahl der positiven bzw. negativen Koeffizienten ϵi, so nennt man das Paar (s+, s−) die Signatur von B. Eine Basis 𝔢1, …, 𝔢n mit dieser Eigenschaft heißt pseudounitär. Meistens wird sie so angeordnet, daß die s+ Vektoren der Länge +1 vorn stehen. Bezeichnet δij die Elemente der n-dimensionalen Einheitsmatrix, so ist eine pseudounitäre Basis durch B(𝔢i, 𝔢j) = δij ϵi. (i, j = 1, …, n) charakterisiert.
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