Lexikon der Mathematik: Riccati, Jacopo Francesco
venetianischer Mathematiker, geb. 28.5.1676 Venedig, gest. 15.4. 1754 Treviso (Italien).
Anfangs studierte Riccati in Padua Jura, wechselte dann aber zur Mathematik. Um in Italien bleiben zu können, lehnte er das Angebot Peters des Großen ab, Präsident der Petersburger Akademie der Wissenschaften zu werden.
Im Zusammenhang mit Fragen der Hydraulik und des Wasserbaus (er half bei der Konstruktion von Deichen in Venedig) beschäftigte er sich mit der Lösung gewöhnlicher Differentialgleichungen der Form f(x, y′, y″) = 0. Er behandelte diese Gleichungen mit der Methode der Trennung der Variablen.
1715 löste er eine Gleichung der Form r = f (s), wobei r der Krümmungsradius und s die Bogenlänge bezüglich einer gegebenen Kurve sind. Diese Arbeit regte viele Mathematiker zur Untersuchung von Kurven, die durch andere Kurven definiert sind, an. Riccati löste außerdem eine Gleichung der Form r = f (d), wobei r der Krümmungsradius und d der Abstand des Kurvenpunktes von Koordinatenursprung ist. 1722/23 veröffentlichte Riccati in „Acta Eruditorium“ die nach ihm benannte Gleichung.
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