Es existiert eine konforme Abbildungφ von \({\mathbb{E}}\) = {z ∈ ℂ : |z| < 1} auf G. Da ∂G eine JordanKurve ist, kann φ zu einem Homöomorphismus von \(\overline{{\mathbb{E}}}\) auf \(\overline{G}\) fortgesetzt werden. Dann löst man das Riemann-Hilbert-Problem für \({\mathbb{E}}\) mit den Randfunktionen α = a ∘ φ, β = b ∘ φ und γ = c ∘ φ, d. h. man bestimmt eine in \(\overline{{\mathbb{E}}}\) stetige und in \({\mathbb{E}}\) holomorphe Funktion F = U + iV mit \begin{eqnarray}\alpha (\omega )U(\omega )-\beta (\omega )V(\omega )=\gamma (\omega )\end{eqnarray} für alle ω ∈ \({\mathbb{T}}\) = ∂\({\mathbb{E}}\). Unter geeigneten Glattheits- voraussetzungen an ∂G überträgt sich die Hölder-Stetigkeit von a, b und c auf α, β und γ. Schließlich ist f = F ∘ φ-1 die Lösung des Riemann-HilbertProblems für G mit der Randbedingung (1).
Daher genügt es, das Riemann-Hilbert-Problem im Spezialfall G = \({\mathbb{E}}\) zu lösen. Ist f eine Lösung dieses Problems in \({\mathbb{E}}\), so setzt man \begin{eqnarray}f^* (z):=\overline{f\left(\frac{1}{z}\right)},\quad z\in \Delta, \end{eqnarray} wobei \(\Delta :=\{z\in {\mathbb{C}}:|z|\gt 1\}\) und \begin{eqnarray}F(z):=\left\{\begin{array}{ccc}f(z) & \text{f}\ddot{\mathrm u}{\text r}\,\,z\in {\mathbb{E}},\\ {f}^{* }(z) & \text{f}\ddot{\mathrm u}{\text r}\,\, z\in \Delta.\end{array}\right.\end{eqnarray} Für die inneren und äußeren Randwerte von F auf \({\mathbb{T}}\) gilt \begin{eqnarray}{F}^{+}(\zeta )=\mathop{\mathop{\mathrm{lim}}\limits_{x\to \zeta }}\limits_{z\in {\mathbb{E}}}F(z)=f(\zeta )\end{eqnarray} und \begin{eqnarray}{F}^{-}(\zeta )=\mathop{\mathop{\mathrm{lim}}\limits_{x\to \zeta }}\limits_{z\in \Delta }F(z)=\overline{f(\zeta )}.\end{eqnarray} Die Randbedingung (1) kann dann in der Form \begin{eqnarray}{F}^{-}(\zeta )=A(\zeta )=A(\zeta ){F}^{+}(\zeta )+B(\zeta )\end{eqnarray} geschrieben werden, wobei \begin{eqnarray}A(\zeta )=-\frac{a(\zeta )+ib(\zeta )}{a(\zeta )-ib(\zeta )},\quad B(\zeta )=-\frac{2c(\zeta )}{a(\zeta )-ib(\zeta )}.\end{eqnarray} Damit ist die Lösung des Riemann-Hilbert-Problems auf die Lösung des sog. Hilbert-Priwalow-Problems (2) zurückgeführt. Wegen |a(ζ)|+|b(ζ)| ≠ 0 sind die Funktionen A und B stetig auf \({\mathbb{T}}\) und A(ζ) ≠ 0 für alle ζ ∈ \({\mathbb{T}}\). Da a, b und c Hölder-stetig sind, gilt dies auch für A und B. Ist F eine Lösung von (2), so setzt man \begin{eqnarray}F^* (z):=\overline{F\left(\frac{1}{z}\right)},\quad z\in {\mathbb{C}}\backslash {\mathbb{T}},\end{eqnarray} und die funktion \begin{eqnarray}f(z):=\frac{1}{2}[F(z)+F^* (z)],\quad z\in {\mathbb{E}},\end{eqnarray} ist eine Lösung von (1).
Für die Lösbarkeit des Hilbert-Priwalow-Problems spielt der sog. Index nA der Funktion A eine Rolle. Dieser ist definiert durch \begin{eqnarray}{n}_{A}:=\frac{1}{2\pi i}\mathop{\int }\limits_{{\mathbb{T}}}d\,\mathrm{log}A(\zeta ),\end{eqnarray} und es gilt nA ∈ ℤ. Dabei ist das Integral als Riemann-Stieltjes-Integral zu verstehen. Ist A sogar differenzierbar, so ist \begin{eqnarray}{n}_{A}:=\frac{1}{2\pi i}\mathop{\int }\limits_{{\mathbb{T}}}\frac{{A}{^{\prime} }(\zeta )}{A(\zeta )}d\zeta.\end{eqnarray} Weiter wird der Begriff des Cauchy-Integrals benötigt. Ist h :\({\mathbb{T}}\) → ℂ eine stetige Funktion, so wird durch \begin{eqnarray}{H}{(z)}:=\frac{1}{2\pi i}\mathop{\int }\limits_{{\mathbb{T}}}\frac{{h}(\zeta )}{\zeta-z}d\zeta\end{eqnarray} eine in \(\begin{eqnarray}{\mathbb{C}}\backslash {\mathbb{T}}\end{eqnarray}\) holomorphe Funktion H definiert. Falls h zusätzlich Hölder-stetig ist, so existieren die inneren und äuberen Randwerte H+ und H- von H auf \({\mathbb{T}}\), d. h. \begin{eqnarray}{H}^{+}(\zeta )=\mathop{\mathop{\mathrm{lim}}\limits_{z\to \zeta }}\limits_{z\in {\mathbb{E}}}H(z)\end{eqnarray} und \begin{eqnarray}{H}^{-}(\zeta )=\mathop{\mathop{\mathrm{lim}}\limits_{z\to \zeta }}\limits_{z\in \Delta }H(z).\end{eqnarray} Es gilt \begin{eqnarray}{H}^{+}(\zeta )-{H}^{-}(\zeta )=h(\zeta )\end{eqnarray} für ζ ∈ \({\mathbb{T}}\). Ist z. B. h(ζ) ≡ 1, so gilt H(z) = 1 für z ∈ \({\mathbb{E}}\) und H(z) = 0 für z ∈ Δ.
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