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Lexikon der Mathematik: Schauder, Juliusz Pawel

polnischer Mathematiker, geb. 21.9.1899 Lemberg (Lwów), gest. September 1943 Lemberg (Lwów).

Nach Abschluß der Schule wurde Schauder 1917 in die österreich-ungarische Armee eingezogen und kam während der ersten Weltkrieges in italienische Gefangenschaft. 1919 kehrte er zurück und begann an der Jan-Kazimierz-Universität im nun polnischen Lwów Mathematik zu studieren. Er promovierte 1923 bei Steinhaus. Danach arbeitete er als Lehrer und Angestellter einer Versicherung, ab 1928 lehrte er auch an der Universität. 1932 erhielt er ein Rockefeller-Stipendium, das es ihm ermöglichte, für ein Jahr nach Leipzig zu Lichtenstein und 1933 für einige Zeit nach Paris zu Leray und Hadamard zu gehen. Schauder starb 1943 bei der Besetzung von Lwów durch deutsche Truppen.

Gemeinsam mit Leray veröffentlichte Schauder 1934 sein wichtigstes Resultat, die Übertragung des Brouwerschen Abbildungsgrades auf Banachräume (Leray-Schauder-Abbildungsgrad). Zuvor hatte er den Brouwerschen Fixpunktsatz zum Schauderschen Fixpunktsatz verallgemeinert und damit der nichtlinearen Funktionalanalysis ein zentrales Mittel zur Untersuchung von nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen in die Hand gegeben. Neben diesen Arbeiten veröffentlichte er auch zu unendlichdimensionalen Vektorräumen (Schauder-Basis). Schauder war stets erfolgreich bemüht, Begriffe und Sätze aus dem Gebiet der topologischen Räume (Fixpunktsätze, Invarianz von Gebieten, Index) auf Banachräume zu übertragen.

  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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