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Lexikon der Mathematik: Schoenberg, Isaac Jacob

Mathematiker, geb. 21.4.1903 Galatz (Rumänien), gest. 21.2.1990 Madison (Wisconsin).

Schoenbergs Vater, von Beruf Arzt, war sehr an mathematischen Rätseln interessiert und begeisterte damit auch seinen Sohn, der daraufhin ein Studium der Mathematik an der Universität Iasi (Moldawien) aufnahm und dieses von 1922 bis 1925 in Berlin und Göttingen fortsetzte. Wieder zurück in Iasi promovierte er dort (1926) und besuchte anschließend, auf Vermittlung von Edmund Landau, den er in Göttingen kennengelernt hatte, die Universität Jerusalem.

Um 1930 kehrte Schoenberg nach Berlin zurück und heiratete dort Landaus Tochter Charlotte; Schoenbergs Schwester heiratete Hans Rademacher, der ebenfalls ein sehr bekannter Mathematiker war. Mit ihm veröffentlichte Schoenberg auch gemeinsame Arbeiten.

Noch im gleichen Jahr wechselte Schoenberg mit Hilfe eines Stipendiums in die USA, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Innerhalb der USA änderte er allerdings sehr häufig seinen Aufenthalts- und Arbeitsort, u. a. war er in Chikago, Princeton, Aberdeen (Maryland), an der University of Pennsylvania und an der University of Wisconsin tätig. Schoenberg war ein sehr produktiver Mathematiker, er schrieb insgesamt 174 Arbeiten und Bücher, davon mehr als 50 nach seiner Emeritierung im Jahre 1973.

Nach anfänglicher Beschäftigung mit analytischer Zahlentheorie und Nullstellenabschätzungen reeller Polynome wandte er sich Mitte der 40er Jahre dem Thema zu, mit den sein Name heute untrennbar verbunden ist, den Splinefunktionen. Er selbst nannte sie, zumindest zu Anfang, „Polya frequency functions“. Er schrieb zwischen 1944 und 1960 mehr als 40 Veröffentlichungen zu diesem Thema, in denen er praktisch im Alleingang eine Theorie der Splinefunktionen entwickelte. Erst danach, gleichzeitig mit dem Aufkommen moderner Computer, wurden Splines von einer großen Zahl anderer Mathematiker und Anwender in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen gestellt, und begannen ihren Siegeszug durch die Numerische Mathematik.

  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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