Lexikon der Mathematik: Steinhaus, Hugo Dyonizy
polnischer Mathematiker, geb. 14.1.1887 Jaslo, gest. 25.2.1972 Breslau (Wroclaw).
Steinhaus begann zunächst in Lwow zu studieren, setzte sein Studium aber nach einem Jahr in Göttingen fort. Hier lernte er u. a. Carathéodory, Courant, Herglotz, Hilbert, Klein, Koebe, E. Landau, Runge, Toeplitz und Zermelo kennen. 1911 promovierte er bei Hilbert. Nach dem Dienst in der polnischen Armee wurde er 1917 Dozent und 1920 Professor an der Universität in Lwow. Während der deutschen Besetzung lebte er im Untergrund, ab 1945 arbeitete er an der Universität in Wroclaw.
Nach anfänglicher Beschäftigung mit trigonometrischen und Orthogonalreihen wandte er sich in Zusammenarbeit mit Banach der Funktionalanalysis zu und studierte lineare Operatoren. Ihre erste gemeinsame Arbeit erschien 1916. In der Folgezeit baute Steinhaus in Lwow eine funktionalanalytische Schule auf, die schnell an Bedeutung gewann (Polnische Schule der Funktionalanalysis). Dabei umfaßten die behandelten Themen neben der reine Funktionalanlysis und ihren Anwendungen auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung und die Spieltheorie. 1923 veröffentlichte er hierzu das Buch „Fundamenta Mathematicae“. Eine weitere wichtige Arbeit stellt die 1937 gemeinsam mit Kaczmarz veröffentlichte Monographie zu orthogonalen Reihen dar. Bekannt ist Steinhaus auch für seine Aufgabensammlung „Hundert Aufgaben“ (1958). Er bildete zahlreiche Schüler aus.
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