Lexikon der Mathematik: stereographische Projektion
eine Abbildung φ der Kugeloberfläche
auf : \(\hat{{\mathbb{C}}}\) (Kompaktifizierung von ℂ), die wie folgt definiert ist: Jedes ξ = (x1, x2, x3) ∈ S2 \{N} wird vom „Nordpol“ N (0, 0, 1) aus stereographisch auf ℂ projiziert, d. h. ξ wird der Schnittpunkt φ(ξ) der Verbindungsgeraden von N und ξ mit ℂ zugeordnet. Dabei wird ℂ mit ℝ2 × {0} identifiziert. Man setzt noch φ(N) := ∞.
Die stereographische Projektion φ ist ein Homöomorphismus von S2 auf : \(\hat{{\mathbb{C}}}\). In Formeln schreibt sich φ als
Für die Umkehrabbildung φ−1 von φ gilt mit z = x + iy ∈ ℂ
Schreibt man S2 in der Form
so lauten diese Formeln
und
Im folgenden werden noch die Bilder einiger Teilmengen von S2 unter φ in der Form „Menge ↦ Bild“ angegeben:
- Nordpol ↦ ∞; Südpol ↦ 0;
- Südhalbkugel ↦ offene Einheitskreisscheibe \({\mathbb{E}}\); Nordhalbkugel ↦Äußeres von \(\begin{eqnarray}\overline{{\mathbb{E}}}\end{eqnarray}\);
- Äquator ↦Einheitskreislinie ∂\({\mathbb{E}}\);
- Längenkreis ↦ Gerade durch 0; Breitenkreis ↦ Kreislinie mit Mittelpunkt 0;
- Kreislinie durch N ↦ Gerade; Kreislinie, die nicht durch N geht ↦ Kreislinie.
Manche Autoren benutzen statt S2 die Kugeloberfläche mit Mittelpunkt \((\text{0, 0,}\frac{\text{1}}{\text{2}})\) und Radius \(\frac{\text{1}}{\text{2}}\). Der Nordpol N ist dann ebenfalls der Punkt (0, 0, 1). Die Formel für φ bleibt erhalten, und für φ−1 gilt mit z = x + iy ∈ ℂ
Gelegentlich betrachtet man auch eine Verallgemeinerung der hier vorgestellten stereographischen Projektion auf den höherdimensionalen Fall, also eine konforme Abbildung eines Gebietes der n-dimensionalen Sphäre Sn, das durch Wegnehmen eines Punktes P ∈ Sn entsteht, in den n-dimensionalen Raum ℝn.
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