Lexikon der Mathematik: strikt einschließende Intervallarithmetik
Erweiterung der Intervallarithmetik auf \({\mathbb{I}}\overline{{\mathbb{R}}}=\{[\mathop{a}\limits_{\unicode {x000AF}},\overline{a}]|\mathop{a}\limits_{\unicode {x000AF}},\overline{a}\in \overline{{\mathbb{R}}},\mathop{a}\limits_{\unicode {x000AF}}\le \overline{a}\}\cup \{0\}.\). Dabei werden die arithmetischen Verknüpfungen &ogr; auf \(\overline{{\mathbb{R}}}={\mathbb{R}}\cup \{-\infty, +\infty \}\) sinnvoll erweitert, indem für unbestimmte Formen a&ogr;b wie z. B. 0·∞ die Grenzwerte limak→a, bk→bak &ogr; bk für alle möglichen Folgen (ak) ∈ a,(bk) ∈ b betrachtet werden. Es gilt
⋄ bezeichnet die Intervall-Hülle in \({\mathbb{I}}\overline{{\mathbb{R}}}\). Division durch Intervalle, die die 0 enthalten, ist erlaubt, nach (1) wird a/b = [−∞, +∞] gesetzt, falls 0 ∈ b. Etwas genauer wird die Einschließung der Divisionsergebnisse, wenn man mit dem als Außenintervall interpretierten formalen Kehrwert (2) multipliziert.
Eine formale Erweiterung der Arithmetik für Au-ßenintervalle ist durch Zerlegung der Außenintervalle möglich, beispielsweise
führt aber schnell zu Ergebnissen [−∞, +∞]. Sinnvoll ist jedoch eine Verwendung der erweiterten Division im Intervall-Newton-Verfahren.
Auch für Intervall-Standardfunktionen gilt die (1) entsprechende Formel
Man berechnet Funktionswerte nur für den Durchschnitt mit dem Definitionsbereich x ∩ D(f). Ist dieser leer, ist das Ergebnis die leere Menge. Für Polstellen werden die passenden Grenzwerte eingesetzt, z. B. ist tan \((\frac{\pi}{2})=[-\infty, +\infty ]\). Die Einschlie-ßungseigenschaft der Intervallrechnung gilt nun in verallgemeinerter Form.
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