Lexikon der Mathematik: Torelli-Problem
die Frage, ob eine Isomorphie von Kohomologiegruppen Hk (X, ℤ) ≃ Hk (X′, ℤ) für kompakte Kählersche Mannigfaltigkeiten aus einer gegebenen Klasse \({\mathfrak{M}}\), die die Hodge-Struktur respektiert, auch eine Isomorphie der komplexen Mannigfaltigkeiten X, X′ nach sich zieht.
Dazu ist es zweckmäßig, die Periodenabbildung zu definieren: Es sei H ein festes Gitter mit einer (−1)k-symmetrischen Bilinearform Q : H ⊗ H → ℤ und \(D\subset \check{D}\) der Raum aller polarisierten Hodge-Strukturen vom Gewicht k desselben Typs wie die von \({H}^{k}\text{(}X\text{,}\ {\mathbb{Z}}\text{)}\ \text{(}X\in \ {\mathfrak{M}}\text{)}\) (Variation von Hodge-Strukturen). \(\tilde{{\mathfrak{M}}}\) sei die Menge aller Isomorphieklassen (X, σ), σ : Hk (X, ℤ) / Torsion \(\mathop{\to}\limits^{\sim}H\) (mit Q verträglich) und \({\rm{\Gamma}}\ \text{=}\ {\mathbb{O}}\text{(}H,\ Q\text{)}\). Jedes (X, σ) induziert dann eine Hodge-Struktur auf H, und man erhält Abbildungen:
Eine Variante wird im folgenden geschildert: Auf den X werden durch ein amples Geradenbündel noch Polarisierungen festgelegt. \( {\mathcal L} \), h sei ein fixiertes Element von H, D der Raum aller Hodge-Strukturen mit h ∈ Hm,m, und Γ die Gruppe \({\mathbb{O}}{\text{(}H,\ Q\text{)}}_{h}\) der Automorphismen, die h festlassen. σ erfülle noch die Bedingung \(\sigma ({c}_{1}{({\mathcal L})}^{m})=h\). Es geht dann um die Frage der Injektivität der PeriodenabbildungP (oder \(\tilde{P}\)). Meist sind \({\mathfrak{M}}\) und \(\tilde{{\mathfrak{M}}}\) komplexe Räume und P, \(\tilde{P}\) Morphismen komplexer Räume.
Ebenso gibt es eine infinitesimale Variante der Periodenabbildung für eine Kählersche Mannigfaltigkeit X0. Der Parameterraum der semiuniversellen Deformation (Modulprobleme) von X0 hat im Ursprung einen zu \({H}^{1}\ ({X}_{0},{{\rm{\Theta}}}_{{X}_{0}})\) kanonisch isomorphen Tangentialraum (durch die Kodaira-Spencer-Abbildung), und die Tangentialabbildung \({T}_{\text{0}}(\tilde{P})\) bildet diesen Raum in den Unterraum \({T}_{\text{hor}}{(D)}_{\tilde{P}(0)}\), der isomorph zu
Diese Abbildung wird durch das Cup-Produkt
über Serre-Dualität dual zu der Produktabbildung
Beispiele, in welchen ein Torelli-Satz gilt, sind:
- Kurven (H1(X, ℤ));
- polarisierte abelsche Varietäten (H1(X, ℤ));
- K3-Flächen (Klassifikation von Flächen) (H2(X, ℤ));
- Enriques-Flächen (Klassifikation von Flächen) (H2(X, ℤ)).
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