Lexikon der Mathematik: universelle Überlagerung
auch universelle Überlagerungsabbildung genannt, eine wegzusammenhängende Überlagerung (Überlagerung, analytische) π : E → B so, daß E einfach zusammenhängend ist.
ℝ ist beispielsweise die universelle Überlagerung des Einheitskreises S1, die entsprechende Überlagerungsabbildung ist gegeben durch t ↦ e2πlt. Entsprechend ist die reelle Ebene ℝ2 die universelle Überlagerung des Torus S1 × S1.
Von besonderem Interesse in der Funktionentheorie ist der Fall, daß G ⊂ ℂ ein Gebiet ist, die Überlagerungsabbildung also eine eine holomorphe Funktion mit speziellen Eigenschaften. Ein holomorpher Überlagerungsraum von G ist ein Paar (D, τ) bestehend aus einem Gebiet D ⊂ ℂ und einer surjektiven holomorphen Funktion τ : D → G mit folgender Eigenschaft: Zu jedem ζ ∈ G existiert eine offene Kreisscheibe Bζ ⊂ G mit Mittelpunkt ζ derart, daß jede Zusammenhangskomponente des Urbilds
Ist D ein einfach zusammenhängendes Gebiet, so heißt (D, τ) ein holomorpher universeller Überlagerungsraum von G, und τ eine holomorphe universelle Überlagerungsabbildung.
Die Bezeichnung „universell“ hat folgenden Grund. Es seien (D1, τ1) und (D2, τ2) holomorphe Überlagerungsräume von G. Weiter seien w1 ∈ D1, w2 ∈ D2 und z0 ∈ G mit
Ist (D1, τ1) universell, so existiert genau eine surjektive holomorphe Funktion T : D1 → D2 mit T(w1) = w2 und τ2 ○ T = τ1. Sind (D1, τ1) und (D2, τ1) universell, so ist T eine konforme Abbildung von D1 auf D2. Man drückt diese Tatsache auch wie folgt aus: Zwei holomorphe universelle Überlagerungsräume von G sind isomorph. Daher spricht man oft von dem universellen Überlagerungsraum von G. Zur Existenz dieses Raumes vgl. Uniformisierungssatz.
Einige Beispiele von Überlagerungsräumen:
(1) Es sei G = ℂ \ {0} die punktierte Ebene, und für k ∈ ℤ \{0} sei τk(z) ≔ zk, z ∈ G. Dann ist (G, τk) ein Überlagerungsraum von G. Definiert man τ(z) ≔ ez, z ∈ ℂ, so ist (ℂ, τ) der universelle Überlagerungsraum von G.
(2) Es sei G = ℂ \ {0,1} die zweifach punktierte Ebene und λ die unter dem Stichwort Modulfunktion definierte Funktion. Weiter sei
Dann ist \(({\mathbb{E}},\tau)\) der universelle Überlagerungsraum von G.
(3) Es sei \(G={\mathbb{E}}\backslash \{0\}\) die punktierte Einheitskreisscheibe und
Dann ist \(({\mathbb{E}},\tau)\) der universelle Überlagerungsraum von G.
(4) Es sei
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