Lexikon der Mathematik: verallgemeinerte Riemannsche Vermutung
Ausdruck, der für verschiedenartige Verallgemeinerungen der Riemannschen Vermutung benutzt wird.
Die Riemannsche ζ-Funktion ist durch die Reihe
Ein erste Verallgemeinerung der ζ-Funktion war von Dirichlet vorgeschlagen worden, nämlich die Dirichletsche L-Reihe
Für jeden Dirichlet-Charakter χ besitzt die Dirichletsche L-Funktion s ↦ L(s, χ) die Riemann-Eigenschaft.
Hätte man einen Beweis dieser Vermutung, so hätte dies Konsequenzen für die Gültigkeit einiger in der Kryptographie angewandter Primzahltests.
Dedekind verallgemeinerte die ζ-Funktion zur sog. Dedekindschen ζ-Funktion zu einem algebraischen Zahlkörper K, die durch die auf {Re s > 1} konvergente Reihe
Auch ζK läßt sich als meromorphe Funktion über den kritischen Streifen hinweg eindeutig fortsetzen, sodaß die zweite verallgemeinerte Riemannsche Vermutung Sinn macht:
Für jeden algebraischen Zahlkörper K besitzt die Dedekindsche ζ-Funktion s ↦ ζK(s) die Riemann-Eigenschaft.
Diese Verallgemeinerung der Riemannschen Vermutung war eine wichtige Motivation zur Entwicklung der arithmetischen Geometrie.
Eine Variante dieser Vermutung für Funktionenkörper mit endlichem Konstantenkörper wurde 1974 von Deligne bewiesen.
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