Lexikon der Mathematik: Welle-Teilchen-Dualismus
die sprachliche Umschreibung des Phänomens, daß sich Materie unter bestimmten Verhältnissen wie Teilchen und unter anderen Bedingungen wie Wellen verhält.
Beispielsweise gelingt die Deutung des Photoeffekts, wenn man dem Licht Teilcheneigenschaften zuschreibt. Andererseits beobachtet man auf Photoplatten Beugungsbilder, wenn „negativ geladene Materiewellen“ (ein Elektronenstrahl) einen Kristall durchquert haben.
Nach der klassischen Physik sind Teilchenund Wellenbild nicht miteinander vereinbar. Daß wir beide Bilder in der Quantenphysik benutzen, um ein Verständnis dieser Phänomene zu erhalten, zeigt, daß sich unsere Sprache beim Umgang mit makrophysikalischen Erscheinungen gebildet hat und wir mit dieser Sprache auskommen müssen, wenn wir über die mikrophysikalischen Vorgänge sprechen wollen. Beide Bilder ergänzen sich und liefern erst gemeinsam eine Vorstellung von den Quantenphänomenen (Komplementaritätsprinzip). Durch die Heisenbergsche Unschärferelation werden die Begriffe des Teichenund Wellenbildes so „vage“ gehalten, daß Widersprüche vermieden werden.
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