Lexikon der Neurowissenschaft: akustisch evozierte Potentiale
akustisch evozierte Potentiale, Abk. AEP, E acustically evoked potentials, durch akustische Reize hervorgerufene, zeitlich synchron auftretende elektrische Hirnaktivität (25-30 Wellen), die aus dem Elektroencephalogramm mit Hilfe der Mittelung (Averaging) vieler Einzelmessungen extrahiert werden kann. Die frühesten elektrischen Antworten der Hörbahn stellen die Antworten der cochleären Haarzellen dar, die mit Hilfe der Elektrocochleographie registriert werden. Etwa 1-12 ms nach dem Stimulus werden dann die akustischen Hirnstammpotentiale gefunden, die am besten durch schnell aufeinanderfolgende Klickreize (etwa 10 pro Sekunde) evoziert werden und von der Kopfhaut als fortgeleitete Potentiale registriert werden können. Sie spiegeln die Aktivität der Hörbahn zwischen dem Hörnerven (Komponente I) und dem hohen Hirnstamm (Komponente VI) wider und eignen sich zur EEG-Audiometrie. Als Potentiale mittlerer Latenz werden solche nach 12-50 ms bezeichnet. Sie spiegeln zum Teil Muskelreflexe wider, zum Teil cerebrale Aktivität, die sich nahe der Sylvius-Furche lokalisieren läßt. Bei rascher Stimulation kommt es zu einem Steady-State-Potential, das mit 40 Hz sinusförmig ausgeprägt ist. Als späte Komponenten des AEP werden schließlich solche ab 50 ms bezeichnet. Diese umfassen z.B. die N1 Komponente und die mismatch negativity und sind in ihrer Amplitude stark von der Aufmerksamkeit des Untersuchten bzw. von der Bedeutsamkeit des Reizes abhängig und eignen sich daher zur Untersuchung der auditorischen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. AEPs lassen sich neben der objektiven Analyse von Hörstörungen im Rahmen der EEG-Audiometrie zur Hirntod-Diagnostik und in der Psychophysiologie verwenden. P300.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.