Lexikon der Neurowissenschaft: animales Nervensystem
animales Nervensystems [von latein. anima = Seele, Geist], cerebrospinales Nervensystem, somatisches Nervensystem, E somatic nervous system, jener Teil des Nervensystems, dessen Nerven zur Leibeswand (griech. soma = Körper) gerichtet sind und der zwischen Umwelt und Organismus vermittelt. Die Rezeptoren (Augen, Ohren, Nase, Hautsinne, Muskel- und Gelenksinne) des animalen Systems reagieren typischerweise auf exogene (äußere) Reize, die Erfolgsorgane des Systems (die Skelettmuskeln) richten ihre Wirkung ebenfalls überwiegend nach außen, in die Umwelt hinein. Gewisse, aber nicht alle, sensorische Ereignisse in diesem System kommen zu Bewußtsein; viele, aber nicht alle, motorische Aktionen sind dem Willen unterworfen, weshalb das System auch als willkürliches Nervensystem bezeichnet wird. Da die zur Leibeswand und zu den Sinnesorganen gerichteten Nerven direkt aus dem Gehirn und dem Rückenmark stammen, wird auch der Begriff cerebrospinales Nervensystem synonym verwendet. – Dem animalen Nervensystem wird das autonome oder vegetative Nervensystem gegenübergestellt, dessen Nerven zu den inneren Organen gerichtet sind und von denen man lange glaubte, daß sie ausschließlich aus vegetativen Ganglien entsprängen. Die strikte terminologische Trennung beider Systeme spiegelt die im 19. Jhdt. verbreitete Ansicht wider, daß diese Systeme räumlich und funktionell voneinander weitgehend unabhängig seien. Tatsächlich aber bestehen zwischen beiden zahllose anatomische und funktionelle Verbindungen. Die vegetativen Ganglien und Nerven stehen über Rami communicantes mit den somatischen Nerven in Verbindung, im Gehirn selbst finden sich Zentren der vegetativen Regulation, so daß eine strikte Unterscheidung beider Systeme in vielen Fällen nicht möglich ist.
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