Lexikon der Neurowissenschaft: Bcl-2
Bcl-2, ein anti-apoptotisches Säugetiergen (Apoptose), das erstmalig in B-Zell-Lymphomen entdeckt wurde (Bcl = Abk. für EB-cell lymphoma). Es entspricht dem Gen ced-9 des Nematoden Caenorhabditis elegans. Mittlerweile spricht man von einer Bcl-2-Familie, die sich aus pro- (z.B. Bcl-xs, Bax, Bad, BAK) und anti-apoptotischen Genen (z.B. Bcl-2, Bcl-xl, Bag, Bid) zusammensetzt. Deren Genprodukte weisen eine Homologie in der sogenannten BH(Abk. für Bcl-Homology)-Domäne auf, über die eine Dimerisierung mit Apoptoseagonisten bzw. -antagonisten erfolgt. Außer Bad und Bid haben alle Mitglieder der Bcl-2-Familie einen hydrophoben Carboxy-Terminus als transmembranäre Domäne. Bad ist aufgrund dieser fehlenden Domäne im Cytoplasma lokalisiert. Bcl-2 und Bcl-xl sind überwiegend an der äußeren Mitochondrienmembran, aber auch an der Zellkernmembran und dem endoplasmatischen Reticulum lokalisiert. Das Mengenverhältnis von pro- zu antiapoptotischen Familienmitgliedern entscheidet über Tod oder Überleben der Zelle; unklar ist jedoch bisher, in welcher Dimerkonstellation die apoptotische Kaskade unterbunden wird, d.h. ob sich z.B. Bcl-2-Homodimere oder Heterodimere (mit dem proapoptotischen Gen) bilden müssen, um die Apoptose zu verhindern. Vorgänge an der Mitochondrienmembran scheinen eine zentrale Rolle bei der Apoptose zu spielen. Bcl-2 kann die Bildung von Kinasen verstärken, die in den antiapoptotischen Prozeß involviert sind. Werden mitochondriale Enzyme, wie z.B. Cytochrom c, AIF (apoptosis inducing factor) oder Apaf-1, in das Cytosol abgegeben, so kann der apoptotische Prozeß in Gang gesetzt werden. Bcl-2 kann mit Apaf-1 an der mitochondrialen Membran interagieren und somit die Aktivierung der Caspasen und damit die Apoptose verhindern.
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