Lexikon der Neurowissenschaft: Bewegungskontrolle
Bewegungskontrolle w, motorische Kontrolle, Emotor control, movement control, die Überwachung der korrekten Bewegungsausführung. Diese ist nur durch ständige externe und interne sensorische Information möglich. Die Augen, die Ohren und die Rezeptoren der Haut informieren über die Gegenstände in unserer Umgebung und die eigene relative Position zu ihnen. Die Tiefensensibilität(Propriozeption) informiert über die Stellung des Körpers und die Muskelspannung. Diese Informationen werden auf den verschiedenen Ebenen des motorischen Systems verarbeitet und passen die intendierte Bewegung den sich ständig ändernden Bedingungen an. Propriozeptive Impulse wirken schon auf Ebene des Rückenmarks im Sinne von Reflexen auf die Bewegung ein. Sie erreichen aber auch das Kleinhirn über die schnell leitenden Bahnen (Tractus spinocerebellaris posterior). Hier werden sie mit Informationen aus den prämotorischen Rinderfeldern über die beabsichtigte Bewegung verglichen und bewirken über Bahnen zum Motorcortex und über den Hirnstamm zum Rückenmark eine Feinabstimmung der Bewegung. Die Hautsensibilität liefert dem Kleinhirn wichtige Zusatzinformationen, kann aber zusätzlich über den sekundären somatosensorischen Cortex (Area 5 und 7 nach Brodmann) auf die corticale Bewegungsplanung einwirken. Ergänzt werden diese somatosensiblen Informationen durch visuelle und auditorische Eingänge, die zu den prämotorischen Rindenfeldern projizieren. Daneben sind auch die Basalganglien an der Bewegungskontrolle beteiligt: sie verarbeiten Informationen, die für die Planung und das Auslösen von Willkürbewegungen sowie für die Organisation damit verbundener Haltungsanpassungen nötig sind. Dabei erleichtern und verstärken sie beabsichtigte Bewegungen und unterdrücken störende Bewegungen.
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