Lexikon der Neurowissenschaft: Corpus geniculatum mediale
Corpus geniculatum mediale s [von latein. corpus = Körper, geniculatus = knotig, medialis = in der Mitte liegend], mittlerer Kniehöcker, Abk. CGM, Emedial geniculate body, ein in mehrere Unterkerne gegliederter Teil des dorsalen Thalamus im Gehirn der Wirbeltiere, bei den Säugern obligatorische Umschaltstation der Hörbahn auf dem Weg in den auditorischen Cortex. Das Corpus geniculatum mediale ist für das auditorische System, was das Corpus geniculatum laterale für das visuelle System ist. Das Corpus geniculatum mediale der Säugetiere ist in drei Hauptbereiche unterteilbar: den medialen, dorsalen und ventralen Unterkern. Der ventrale Unterkern ist geschichtet, empfängt Afferenzen aus dem Colliculus inferior und zeigt eine klare cochleotope Organisation (Cochleotopie). Der mediale Unterkern enthält die größten Neurone innerhalb dieses Kernkomplexes, weshalb er auch als magnozellulärer Bereich des Corpus geniculatum mediale bezeichnet wird. Der mediale Unterkern erhält, wie auch der kleinzelligere dorsale Unterkern, ebenfalls Afferenzen vom Colliculus inferior, darüber hinaus ziehen dort jedoch auch Axone ein, die vom Tractus spinothalamicus, vom Lemniscus medialis und vom Brachium colliculi superioris stammen, also somatosensorische und visuelle Signale leiten; folglich fließen in den ungeschichteten Unterkernen des Corpus genuculatum mediale multimodale Signale zusammen. Die Efferenz des Corpus geniculatum mediale zieht in den auditorischen Cortex. Dabei projizieren die Nervenzellen des ventralen Unterkerns vorwiegend in den primären auditorischen Cortex (core region), die Neurone der beiden anderen Unterkerne jedoch vorwiegend in einen angrenzenden corticalen Bereich (belt region).
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