Lexikon der Neurowissenschaft: Durst
Durst, E thirst, Allgemeinempfindung bei Flüssigkeitsmangel mit dem Verlangen, Flüssigkeit in den Körper aufzunehmen; kann als Motivationszustand (Motivation), welcher zum Trinken von Wasser führt, betrachtet werden ( siehe Zusatzinfo ). Durst entsteht durch die physiologischen Wasserverluste (Harn, Schweiß, Defäkation, Atemluft) im Extra- und Intrazellularraum, im Gefolge von körperlicher Anstrengung, insbesondere bei Hitzebelastung, oder auch krankheitsbedingt durch wäßrige Durchfälle (Cholera, Ruhr), bei Fieber oder Wassersucht (Diabetes insipidus). Eine Durstschwelle, die normalerweise verhindert, daß bei geringgradigen Wasserverlusten ein ständiges Trinkbedürfnis entsteht, wird überschritten, wenn der Wasserverlust etwa 0,5% (beim Menschen ca. 350 ml) des Körpergewichts übersteigt. Am Zustandekommen der Durstempfindung beteiligt sind u.a. Osmorezeptoren und Rezeptoren für das Peptidhormon Angiotensin-II im Bereich des Hypothalamus und der circumventrikulären Organe des Diencephalons sowie Teile des limbischen Systems, insbesondere die Amygdala. Im Rahmen der Durstauslösung zentralwärts geleitete Informationen (z.B. über Trockenheit im Rachenraum) laufen über den Glossopharyngeus und den Vagus. Durch Ausschüttung von Vasopressin aus dem Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse) wird die Wasserrückresorption in der Niere erhöht, um den Körper vor weiteren Wasserverlusten zu bewahren. Ein Volumenverlust im Extrazellulärraum aktiviert das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Appetit, Hunger.
Durst
Da die Durstempfindung im Gegensatz zu Geruch und Geschmack nicht adaptiert (Adaptation), ist eine Durststillung im allgemeinen nur durch Wasseraufnahme zu erreichen. Die dabei aufgenommene Wassermenge entspricht sehr genau der tatsächlich benötigten. Da aber zwischen Trinken und Resorption des Wassers eine gewisse Zeit vergeht, muß das Trinken aufhören, bevor der Wassermangel in den Geweben beseitigt ist (resorptive Durststillung). Diesen Vorgang, der eine übermäßige Wasseraufnahme verhindert, bezeichnet man als präresorptive Durststillung.
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