Lexikon der Neurowissenschaft: Elektrosmog
Elektrosmog m, umgangssprachliche Bezeichnung für die mit zunehmender Technisierung der modernen Gesellschaft ständig anwachsende Einwirkung elektromagnetischer Felder (z.B. ausgehend von leistungsstarken Sendern, Hochspannungsleitungen, Umspannstationen, aber auch von Geräten der Unterhaltungselektronik, Funktelefon usw.) auf Organismen bzw. den Menschen. Der Einfluß schwacher elektromagnetischer Felder auf Organismen wird kontrovers diskutiert ( siehe Zusatzinfo ). Auf der Basis der nichtlinearen Dynamik von Enzymaktivitäten konnten Abschätzungen für die Stärke elektrischer Felder gemacht werden, die noch in der Größenordnung von E< 10-6 V/cm (E = elektrische Feldstärke) einen erklärbaren Einfluß auf die Zellen haben können. Analoge Untersuchungen wurden für rein magnetische Felder durchgeführt. So wurde festgestellt, daß für magnetische Flußdichten oberhalb von 40·10-6 T (T = Tesla, Einheit der magnetischen Flußdichte; 1 T = 1 Vs/m2) die Epiphyse ihre Hormonproduktion (Melatonin) drosselt. Es wurde auch von einer Korrelation zwischen der Häufigkeit epilepsieähnlicher Hirnaktivitäten (Epilepsie) und dem Vorhandensein magnetischer Felder berichtet; dies ist aber ebenfalls noch umstritten. Der Grund einer cerebralen Wirkung magnetischer Felder könnte im Vorhandensein von Magnetitspuren (Fe3O4) in Gehirnzellen liegen.
Elektrosmog
Es wird vermutet, daß manche Menschen besonders sensibel auf elektrische und/oder magnetische Felder reagieren, und man spricht deshalb von elektrosensiblen Personen. Möglicherweise werden überhaupt nur diese Menschen durch Elektrosmog beeinträchtigt. Sollte sich diese Theorie bestätigen, wäre auch klar, warum in vielen epidemiologischen Studien keine statistisch signifikante Wirkung von elektrischen und/oder magnetischen Feldern gefunden werden konnte.
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