Lexikon der Neurowissenschaft: endoplasmatisches Reticulum
endoplasmatisches Reticulums [von griech. endon = innen, plasmatikos = geformt, latein. reticulum = kleines Netz], Abk. ER, Eendoplasmic reticulum, ein nur elektronenmikroskopisch sichtbares, intrazelluläres, reich verzweigtes Membransystem aller eukaryotischen Zellen, das je nach Zelltyp unterschiedlich stark entwickelt ist ( siehe Zusatzinfo ). In Nervenzellen bildet es die unter der Membran des neuronalen Zellkörpers (Perikaryon) gelegenen subsurface cisternae und den Spine-Apparat in den dendritischen postsynaptischen Spines (Dornen) von axospinodendritischen Synapsen (Spine-Synapsen).
endoplasmatisches Reticulum
Das ER kann in zwei funktionell unterschiedliche Bereiche unterteilt werden, in das rauhe oder granuläre endoplasmatische Reticulum und das glatte oder agranuläre endoplasmatische Reticulum. Das rauhe endoplasmatische Reticulum besteht aus abgeflachten Hohlräumen (Zisternen); seine Membranen sind an der cytoplasmatischen Seite mit Ribosomen besetzt. Die membrangebundenen Ribosomen bilden Membranproteine und Proteine, die von der Zelle nach außen abgegeben werden. Infolgedessen ist das rauhe endoplasmatische Reticulum auch besonders stark entwickelt in Zellen, die auf die Exportproteinsynthese spezialisiert sind (z.B. exokrine Zellen), oder auf Membransynthese (z.B. die Stäbchen der Netzhaut) spezialisierten Zellen. Das glatte endoplasmatische Reticulum dagegen ist frei von Ribosomen, seine Hohlräume haben die Form von Tubuli. In Zellen, die auf Lipidmetabolismus oder die Synthese von Steroidhormonen spezialisiert sind, ist es stärker als in anderen entwickelt. Eine der Hauptfunktionen besteht in der Lipidsynthese. Außerdem werden im glatten endoplasmatischen Reticulum Entgiftungsreaktionen durchgeführt, um Drogen unschädlich zu machen (Biotransformation). In den Sexualhormone produzierenden Zellen ist das glatte endoplasmatische Reticulum reich entwickelt, da hier die Synthese der Steroide als Hauptbestandteile der Hormone stattfindet.
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