Lexikon der Neurowissenschaft: Ependymzellen
Ependymzellen [von griech. ependyma = Oberkleid], Ependymocyten, E ependymal cells, Zellen, die das Ventrikelsystem des Gehirns und den Zentralkanal des Rückenmarks auskleiden; sitzen auf der subependymalen Gewebsplatte. Sie werden üblicherweise als eine Art Gliazellen betrachtet. Ependymzellen stellen keine einheitliche Zellpopulation dar, sondern unterscheiden sich in morphologischer wie funktioneller Hinsicht. Prinzipiell lassen sich die Zellen in zwei große Gruppen unterteilen: in die kinocilienreichen Zellen (die Ependymzellen im engeren Sinne) und die kinocilienarmen Zellen, eine differenzierte, heterogene Zellgruppe. Kinocilienreiche Ependymzellen bedecken große Areale der Ventrikelwand. Sie besitzen in der Regel eine kubische Form, an manchen Stellen sind sie hochprismatisch oder flach ausgezogen. An der apikalen, dem Ventrikellumen zugewandten Seite tragen diese Zellen neben Mikrovilli zahlreiche Kinocilien. Die Zellen stehen über Desmosomen und gap junctions miteinander in Verbindung. Somit wird über den Ependymzellverband keine Abdichtung zwischen Liquorraum und Interzellularräumen des Zentralnervensystems erreicht, sondern es besteht eine Verbindung zwischen Ventrikel und dem interzellulären Spaltensystem (Liquor-Hirn-Schranke). Kinocilienarme Ependymzellen finden sich bevorzugt im Bereich der circumventrikulären Organe und kommen nur an bestimmten Stellen des inneren Liquorraums vor. Ein wichtiger Vertreter sind die Tanycyten. Diese, den Astrocyten ähnlichen Zellen sind langgestreckt und an der apikalen Zellseite mit Mikrovilli und nur einer Kinocilie ausgestattet. Der basale Fortsatz dieser Zellen steht mit Blutgefäßen oder dem Neuropil in Verbindung. Tanycyten sind untereinander über tight junctions verbunden. Dadurch wird ein dichter Abschluß zwischen Liquorraum und dem interzellulären Spaltensystem geschaffen. – Neuerdings wird auch eine Rolle von Ependymzellen als neuronale Stammzellen im adulten Gehirn diskutiert.
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