Lexikon der Neurowissenschaft: Erregung
Erregung w, Excitation, Exzitation, Eexcitation, 1) Zustand erregbarer biologischer Systeme bzw. Subsysteme, wie einzelner Ionenkanäle oder komplexerer Zellstrukturen wie z.B. Synapsen (synaptische Erregung), die durch lokale Prozesse (z.B. Depolarisationen) gekennzeichnet sind ( siehe Zusatzinfo ). Erregung und Hemmung sind Grundvorgänge, die bei Informationsverarbeitung und -leitung immer zu beobachten sind. 2) Auf der Verhaltensebene umschreibt Erregung im Sinne von arousal einen Zustand gesteigerter Aufmerksamkeit, Reaktionsbereitschaft bzw. Ansprechbarkeit. Er wird durch sensorische Impulse ausgelöst und auf eine allgemeine Aktivierung des Cortex zurückgeführt, die sich durch eine gesteigerte Wachheit äußert. Ähnlich hierzu versteht man in der Emotionspsychologie unter Erregung bzw. Erregbarkeit einen Zustand erhöhter Gemütsbewegung bzw. affektiver Ansprechbarkeit.
Erregung
Erregung von Zellen:
Viele Zellen von Organismen, wie Nerven-, Drüsen-, Sinnes- und Muskelzellen, besitzen aufgrund besonderer Eigenschaften und Ionenverhältnisse ein Membranpotential. Da dieses Potential keine konstante Größe darstellt, sondern durch Reizeinwirkung (Reiz) verändert werden kann, zeigen diese Zellen die Eigenschaft der Erregbarkeit (Irritabilität). Bei Reizwirkung erfolgt zunächst eine langsame Depolarisation des Membranpotentials, d.h. ein Abbau dieses Potentials, bis zu einem bestimmten Schwellenwert. Wird dieser überschritten, hat dies die Instabilität der Membranladung zur Folge, und es kommt zur selbsttätigen Entstehung eines Aktionspotentials. Dieser gesamte Vorgang wird dann als Erregung bezeichnet. Dabei entstammt die für diese Vorgänge notwendige Energie dem Zellstoffwechsel; dem Reiz kommt hierbei nur eine auslösende Funktion zu. Die Ausbreitung der Erregung erfolgt entlang der Zellmembran (Erregungsleitung) und wird übergeordneten Schaltzentren (Ganglien, Rückenmark, Gehirn) zugeleitet, dort verarbeitet und ausgewertet.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.